Sehr langsam bewegt sich ein Schleppverband durch die Ostsee nach Osten. Drei Hochseeschlepper ziehen die havarierte „Eventin“ weg von der Nordküste Rügens. Es stürmt über dem Meer.
Der manövrierunfähige Tanker „Eventin“ mit 99.000 Tonnen Öl an Bord wird weiter von drei leistungsfähigen Schleppern weg von der Küste Rügens nach Osten gezogen. Der Schleppverband fahre langsam mit 2,5 Kilometern pro Stunde zu seiner neuen Position nordöstlich von Kap Arkona, teilte das Havariekommando mit. Hintergrund ist eine Starkwind-Warnung des Deutschen Wetterdienstes. Die Aktion begann bereits in der Nacht.
Die neue Position ist aus Sicht des Havariekommandos sicherer. Dort befinde sich mehr freier Seeraum im Süden des Schleppverbandes. Am Freitag hatte sich der Tanker den Angaben zufolge 15 Kilometer nördlich von Rügen befunden. Nun werde er rund 25 Kilometer nach Osten verlegt.
Auf seiner neuen Position soll der Tanker, der nach einem Totalausfall der Systeme seit der Nacht zum Freitag nicht steuerbar ist, den Sturm abwarten. Er soll Wettervorhersagen zufolge gegen Abend abflauen. In dem Seegebiet herrschen laut Havariekommando aktuell Windstärken von sechs bis sieben Beaufort. Die Wellen seien etwa zweieinhalb Meter hoch. Mit stürmischen Böen sei zu rechnen.
„Eventin“ wird russischer Schattenflotte zugerechnet
Der 274 Meter lange Tanker „Eventin“ hat den Angaben zufolge 24 Besatzungsmitglieder. Sie konnten an Bord bleiben. Öl trat bisher ebenfalls nicht aus, wie es hieß. Das Schiff, das unter der Flagge von Panama fährt, soll nach Erreichen der vorgesehenen Position von den Schleppern dort gehalten werden. Wann und wo das havarierte Schiff repariert werden soll, ist noch unklar.
Die Umweltorganisation Greenpeace rechnet die „Eventin“ der sogenannten russischen Schattenflotte zur Umgehung von Sanktionen zu. Die Reederei der „Eventin“ hat ihren Sitz in den Vereinigten Arabischen Emiraten.