Eine junge Frau von der Linken wirft FDP-Chef Christian Lindner bei einem Wahlkampftermin in Greifswald Schaum ins Gesicht. Das sorgt für Empörung - und parteiintern für Gesprächsbedarf.

Eine junge Frau von der Linken wirft FDP-Chef Christian Lindner bei einem Wahlkampftermin in Greifswald Schaum ins Gesicht. Das sorgt für Empörung – und parteiintern für Gesprächsbedarf.

Der Schaumwurf auf FDP-Chef Christian Lindner bleibt für die Linke-Lokalpolitikerin Christiane Kiesow aus Greifswald parteiintern vorerst ohne Folgen. „Ich bin kein Freund von Schnellschüssen. Ich werde zunächst einmal das Gespräch mit ihr suchen, um sie nach ihren Beweggründen zu befragen“, sagte der Greifswalder Linke-Kreisvorsitzende Daniel Seiffert der Deutschen Presse-Agentur. 

Die Aktion habe auch ihn völlig überrascht und sei entschieden abzulehnen. Christiane Kiesow gehöre seit Sommer 2024 dem Kreisvorstand Peene-Uecker-Ryck an, der auch die Stadt Greifswald umfasst, sagte Seiffert. Sie sei dort unter anderem zuständig für Veranstaltungen, Kommunalpolitik und Social Media. Nach Polizeiangaben ist die Frau 34 Jahre alt. Für eine Stellungnahme war sie zunächst nicht zu erreichen.

Gegen Kiesow wird wegen des Verdachts auf Körperverletzung und Beleidigung ermittelt. Sie hatte Lindner bei einem Wahlkampfauftritt in Greifswald eine Schaumtorte ins Gesicht geworfen. Lindner blieb unverletzt.

Parteiübergreifende Kritik an Schaumattacke 

Wie Landesparteichef Hennis Herbst kritisierte auch die Bundesspitze der Linken die Schaumattacke einer Genossin auf Lindner. „Tortenwürfe als Form der politischen Auseinandersetzung zwischen demokratischen Parteien gehören nicht zu unserer Aktionsform, wir suchen die inhaltliche Auseinandersetzung“, erklärte Bundesgeschäftsführer Janis Ehling. 

Der frühere Bundestagsfraktionschef Dietmar Bartsch, der in Rostock erneut für den Bundestag kandidiert, sagte: „Auch wenn Christian Lindner den Angriff sportlich nahm und nicht verletzt wurde: Menschen körperlich anzugreifen, ist immer und überall komplett inakzeptabel.“

Auch Spitzenpolitiker anderer Parteien kritisierten die Aktion. „Angriffe auf Politikerinnen und Politiker sind kein Ausdruck demokratischen Verhaltens. Solche Aktionen sind ungehörig und gefährlich“, schrieb Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auf der Plattform X. 

Die Schaumattacke gebe einen Vorgeschmack darauf, was möglicherweise in diesem Wahlkampf noch zu erleben sei, sagte Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz. Gott sei Dank sei aber nicht mehr passiert. Wirtschaftsminister und Grünen-Spitzenkandidat Robert Habeck schrieb auf X: „Tätliche Angriffe jedweder Art haben im Ringen um die besten Lösungen für dieses Land nichts zu suchen!“

Lindner reagiert schlagfertig 

Lindner selbst hatte auf den Vorfall betont locker reagiert. „Machen Sie sich bitte keine Sorgen“, sagte er zu den Zuhörern in dem Saal in Greifswald. „Es war leider nicht Sahne, sondern nur Seife. Wenigstens das hätten sie besser machen können, dann hätte ich auch was davon gehabt“, so Lindner, nachdem er die weiße Masse probiert und den Schaum dann abgewischt hatte.