Kurz vor dem Wahlkampf probt Fridays for Future den Aufstand. Keine Partei kommt bei den Forderungen der Aktivisten gut weg – auch nicht die Grünen.

Kurz vor dem Wahlkampf probt Fridays for Future den Aufstand. Keine Partei kommt bei den Forderungen der Aktivisten gut weg – auch nicht die Grünen.

Gibt es Fridays for Future noch? Nach dem letzten globalen Klimastreik im September hatten sich die Aktivisten kaum zu Wort gemeldet. Doch Wochen vor der Bundestagswahl trommeln sie zu einer Pressekonferenz zusammen. Es geht um eine neue Klima-Kampagne vor der Bundestagswahl. Die will Fridays for Future nutzen, damit der Klimaschutz in der neuen Legislatur nicht zurückgesetzt wird.

„Jede Partei, die Verantwortung übernehmen will, muss einen Plan vorlegen, wie sie das Klima schützen möchte“, sagt FFF-Sprecherin Carla Reemtsma bei der Pressekonferenz am Donnerstag in Berlin. Der Regierung, aber auch allen anderen politischen Parteien in Deutschland werfen die Aktivisten Verlogenheit und eine verfehlte Klimapolitik vor und berufen sich unter anderem auf das 2019 erstrittene und in der vergangenen Legislatur verwässerte Klimaschutzgesetz. Die Rückschritte beim Klimaschutz drohen sich nach Ansicht von FFF auch im Wahlkampf fortzusetzen.IV Fridays for Future Bundestagswahl

Deshalb plant die Jugendbewegung eine Woche vor der Bundestagswahl einen bundesweiten Generalstreik. Zudem soll es Podien und Gespräche geben, um Spitzenkandidaten mit neuen Klimaschutzforderungen zu konfrontieren.

Von der neuen Regierung erhofft sich Fridays for Futures unter anderem:

Einen Fonds für Klimaanpassungen und sozial gerechten KlimaschutzEinen „sinnvollen“ Mix aus Anreizen und VerpflichtungenDie Besteuerung von Superreichen, um Klimaschutzmaßnahmen zu finanzierenEine Ausbildungsoffensive für junge Menschen in einer klimafreundlichen WirtschaftKlimaneutralität in Deutschland bis 2035 Einen Plan für das Ende der fossilen Energien und einen Gasausstieg bis 2035

Fridays for Future: Parteien ignorieren Klimaschutz im Wahlkampf

„Uns wird Klimaschutz ohne Veränderungen versprochen“, kritisiert FFF-Sprecher Pit Terjung. Bereits während des laufenden Wahlkampfes würden die Parteien dem Thema zu wenig Beachtung schenken. Das wollen sie ändern. „Nicht nur Stillstand, sondern Rückabwicklung – das ist die Realitätsverweigerung, die wir nicht hinnehmen werden“, betonte Klimaaktivistin Luisa Neubauer bei der Pressekonferenz in Berlin.

Die SPD habe zwar den Grundstein für sozial-gerechten Klimaschutz gelegt, allerdings bemängelt FFF fehlende Maßnahmen. „Die SPD kann und muss den Wandel anführen und zeigen, dass sie die Herausforderungen der Klimakrise nicht nur rhetorisch anerkennt, sondern auch entsprechend handelt“, sagte FFF-Sprecherin Reemtsma.Stern Kommentar Ökobilanz der Ampel

Die Grünen gelten zwar als „Klimavorreiter“. Allerdings befürchten die Aktivisten, dass die Partei das Thema aus taktischen Gründen im Wahlkampf kaum öffentlich thematisieren wird. Der CDU wirft FFF vor, den Klimaschutz in der neuen Legislatur weiter zurückfahren zu wollen. Mit verheerenden Folgen.

Hitzerekorde und historische Brände befeuern FFF-Forderungen

Die historischen Waldbrände in Kalifornien führen die Klimaaktivisten auch auf die verfehlte Klimapolitik der Scholz-Regierung zurück. In Los Angeles wüten derzeit mehrere Waldbrände. Zehntausende Menschen sind auf der Flucht, unzählige Häuser abgebrannt.

Ein Grund für das Feuer dürfte auch der Klimawandel sein. Das Jahr 2024 ging mit neuen Rekorden in die Klima- und Wettergeschichte des Planeten ein. Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881 war es nie so heiß, wie im vergangenen Jahr. Dadurch waren Böden und Wälder ausgetrocknet. Kleine Feuer können auf der ausgedörrten Vegetation schnell zum Flächenbrand werden.