Es ist die schlimmste Feuerkatastrophe in der Geschichte von Los Angeles: Zehntausende Menschen sind auf der Flucht. Und der Feuerwehr gehen die Einsatzkräfte aus.
Das Flammeninferno in Los Angeles ist außer Kontrolle geraten. Angefacht von starken Winden breiten sich derzeit mindestens drei Brände in der Umgebung der US-Westküstenmetropole aus. „Es handelt sich um Winde in Orkanstärke“, sagte Sheila Kelliher, Leiterin der Feuerwehr von Los Angeles County, am Mittwoch dem Sender CBS. „Es ist extrem.“
Die US-Behörden meldeten bisher zwei Tote. Die genaue Todesursache werde aber noch untersucht, sagte Anthony Marrone, Feuerwehrchef von Los Angeles County. Es gebe zudem eine „große Zahl“ an verletzten Anwohnern, die ihr Zuhause nicht rechtzeitig verließen, sagte Marrone bei einer Pressekonferenz.Feuer Kalifornien Social-Media-Posts 19.12
Die Möglichkeiten, die Brände einzudämmen, sind begrenzt. Laut dem hiesigen Feuerwehrchef fehlt es an Einsatzkräften. Die 29 Feuerwehren in Los Angeles County seien auf eine derartig „weitgestreute Katastrophe“ nicht vorbereitet, sagte Marrone. Man könne mit ein oder zwei größeren Buschfeuern umgehen, „aber nicht mit vier, ganz besonders nicht bei solch heftigen Winden und hoher Trockenheit“. Laut „Los Angeles Times“ haben Einsatzkräfte vereinzelt auch von Hydranten berichtet, die kein Wasser mehr führen. Der scheidende US-Präsident Joe Biden schickte 2000 Einsatzkräfte der Nationalgarde und 15 Lösch-Hubschrauber in das Katastrophengebiet.
Laut US-Medien handelt es sich schon jetzt um eine der schlimmsten Feuerkatastrophen der Stadtgeschichte. Zehntausende Menschen mussten nach Evakuierungsbefehlen ihre Häuser verlassen. Hunderte von Gebäuden im Stadtteil Pacific Palisades sind wahrscheinlich verloren. Sie ist eine er teuersten Gegenden des Landes. Ein typisches Haus wurde Ende 2023 von Experten auf 3,7 Millionen Dollar geschätzt. In einer ersten Schätzung geht die US-Großbank JP Morgan von einem Versicherungsschaden von bis zu zehn Milliarden Dollar aus.
Donald Trump macht Kaliforniens Gouverneur für Waldbrände verantwortlich
Während sich die Flammen durch die Metropole fressen, wettert Donald Trump gegen Kaliforniens demokratischen Gouverneur Gavin Newsom. Trump machte ihn für das Ausmaß der verheerenden Waldbrände verantwortlich. Konkret kritisierte der Republikaner auf seinem Online-Sprachrohr Truth Social Wassersparmaßnahmen Newsoms und warf ihm vor, dass ihm die Menschen in dem US-Bundesstaat egal seien. „Jetzt wird der ultimative Preis dafür gezahlt. Ich werde verlangen, dass dieser inkompetente Gouverneur schönes, sauberes, frisches Wasser nach Kalifornien fließen lässt!“, schrieb Trump.Waldbrände Kalifornien Q&A 16.50
Trump hat in der Vergangenheit schon häufiger gegen den prominenten Demokraten Newsom ausgeteilt und dessen Politik als radikal bezeichnet. Die Wasserpolitik in Kalifornien wird seit Jahren heftig diskutiert. Newsom hat sich für Umweltauflagen ausgesprochen, die den Wassertransfer in bestimmten Regionen begrenzen, um bedrohte Arten zu schützen. Kritiker werfen Newsom vor, dadurch landwirtschaftliche Betriebe und den Brandschutz zu gefährden. Fachleute betonen jedoch, dass Faktoren wie durch die Klimakrise bedingte Dürre, starke Winde und Waldmanagement eine größere Rolle bei der Entstehung und Intensität von Waldbränden spielen.
Der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom hatte am Dienstag den Notstand ausgerufen. Der Verkehr kam auf einigen Straßen in dem wohlhabenden Viertel zum Erliegen, Autos steckten im Stau fest. Einige Menschen ließen ihre Fahrzeuge zurück und brachten sich zu Fuß in Sicherheit. Mit Bulldozern musste die Feuerwehr abgestellte Autos aus dem Weg räumen, um mit ihren Löschwagen voranzukommen. Los Angeles County ist mit rund zehn Millionen Einwohnern der bevölkerungsreichste Landkreis der Vereinigten Staaten.