Am Montagabend fallen in Berlin Schüsse, es gibt zwei Verletzte. Die Polizei prüft, ob es sich um Clan-Kriminalität handelt.
Nach Schüssen in Berlin-Neukölln prüft die Polizei Zusammenhänge mit Clan-Kriminalität. Am Tatort wurden bis in den frühen Morgen Spuren gesichert, wie eine Polizeisprecherin sagte. Mögliche Zeugen seien allerdings wenig gesprächsbereit.
Durch die Schüsse am Montagabend wurde nach bisherigem Stand der Ermittlungen laut Polizei niemand verletzt. Zwei Menschen kamen jedoch ins Krankenhaus, ein 44-Jähriger wegen einer Platzwunde am Kopf, ein 33-Jähriger wegen einer Stichverletzung. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Verletzten mit dem Vorfall zu tun haben.
Die Polizei wurde wegen eines lauten Streits und „schussartigen Geräuschen“ von einem Zeugen alarmiert. Die Streitenden flohen vom Tatort, mehrere Menschen erschienen dort im Anschluss, stritten allerdings jeglichen Bezug zum Geschehen ab, wie die Beamten mitteilten. Sie fanden vor Ort mehrere scharfe Schusswaffen, Einschusslöcher im Mauerwerk und einer Garage sowie Messer und Projektile. Die Marienthaler Straße wurde zwischen Buschkrugallee und Haarlemer Straße bis zum frühen Morgen gesperrt.
Medien: Clan-Mitglieder vor Ort
Nach Medienberichten soll es sich bei den Anwesenden um Mitglieder einer Großfamilie handeln, die der Clan-Kriminalität zugeordnet wird. Der Begriff Clan-Kriminalität ist umstritten, weil er nach Ansicht von Kritikern Menschen mit Migrationshintergrund allein aufgrund ihrer Familienzugehörigkeit und Herkunft stigmatisiert und diskriminiert.
Der Sprecher der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Benjamin Jendro, teilte mit: „In der Hauptstadt sind wir es gewohnt, dass man Clan-Streitigkeiten auf offener Straße austrägt, dabei auch vor dem Einsatz von Stich- und Schusswaffen nicht zurückgeschreckt wird und schwerste Verletzungen in Kauf genommen werden.“
Konflikte über lukrative Geschäftsfelder mit Gewalt klären
Wenn die führenden Köpfe eines Clans am Ort des Geschehens auftauchten, liege das sicher nicht daran, dass sie sich die Beine vertreten wollten, so die GdP weiter. „Es gehört aber in diesen Bereichen dazu, dass Konflikte über lukrative Geschäftsfelder im Bereich der Organisierten Kriminalität mit Gewalt geklärt und von keinem der Beteiligten mit der Polizei geredet wird.“