In der Vergangenheit haben Menschen immer wieder Vorhersagen gemacht, wie das Leben im Jahr 2025 aussehen würde. Vielen unterlief dabei allerdings der gleiche Fehler.

In der Vergangenheit haben Menschen immer wieder Vorhersagen gemacht, wie das Leben im Jahr 2025 aussehen würde. Vielen unterlief dabei allerdings der gleiche Fehler.

Auch im Jahr 2025 wird sicherlich viel über finanzielle Freiheit für Frauen gesprochen werden. Ein Thema, das eigentlich längst überwunden sein sollte, wären die Prognosen eingetroffen, die einige Zeitungen in den 1920er und 1930er Jahren veröffentlichten. Diese gingen davon aus, dass die Vermögenswerte der Welt heute in den Händen von Frauen liegen würden.

2025 werde das „finanzielle Matriarchat“ erreicht sein, orakelte der „Spectator“ 1929. 1935 titelten die „Miami News“: „2025 wird den Frauen alles gehören.“ Männer müssten dann ihre Frauen um Geld anbetteln oder sich sogar wieder im Tauschhandel betätigen. Damals stieg das Vermögen stark an, weil mehr Frauen auf den Arbeitsmarkt strömten. Zudem waren es meist Frauen, die das Vermögen ihrer reichen Männer erbten oder von deren Lebensversicherungen profitierten. 

Es kam anders, wie bei so vielen weiteren Vorhersagen auch, die in der Vergangenheit für das Jahr 2025 getroffen wurden. Die Visionen reichten von einer strahlenden Zukunft voller fortschrittlicher Technik bis hin zu Katastrophenvorstellungen. Manches traf ein, manches bleibt durchaus vorstellbar, andere Vorhersagen lagen komplett daneben.Alltag 1972 Herr B 16.00

Todesstrafe auf Alkohol

Abwegig zum Beispiel wirkt die Welt, welche die „West Middlesex Gazette“ 1925 in Form von launigen Werbeanzeigen aus dem Jahr 2025 entwarf. Wohl geprägt von den Erfahrungen der Prohibition sollte 2025 Alkohol streng verboten sein. Denen, die Bier oder Wein versteckten, sollte sogar der elektrische Stuhl drohen. Kleine Flugzeuge würden die Autos, die sich damals noch nicht einmal vollends durchgesetzt hatten, ablösen: Vor der Westminster Abbey sollte es sogar Flugzeugparkplätze für die Besucher geben.

Erstaunlich hellsichtig hingegen wirken die Vorstellungen des Ingenieurs Archibald Low, der vor hundert Jahren bereits Lautsprecher, Radiowecker und Fernseher kommen sah. Auch erneuerbare Energien aus Wind- und Sonnenkraft finden sich in seinen Veröffentlichungen. Vorhersagen 1925 16.14

Der Biologe und Genetiker J. B. S. Haldane sagte 1925 voraus, Babys würden in hundert Jahren in Fabriken produziert werden. Haldane leistete selbst Pionierarbeit bei der Entwicklung der künstlichen Befruchtung. Auch die Windenergie sah er kommen. Seine Annahme, Lebensmittel würden aus Kohle und atmosphärischem Stickstoff hergestellt werden, bewahrheitete sich nicht.

Vorhersagen für 2025: Hoffnungen auf Weltfrieden und Medizin

In den medizinischen Fortschritt setzten die Wissenschaftler große Hoffnung. Der russische Forscher Ilja Metschnikow, Medizinnobelpreisträger 1908, vermutete, die Menschen würden 150 Jahre alt werden. Erst in diesem Alter würde ein natürlicher Instinkt zu sterben einsetzen. Andere Mediziner meinten sogar, der Mensch könne Unsterblichkeit erreichen.

Der Schriftsteller H.G. Wells sagte vor hundert Jahren für 2025 eine Weltordnung voraus, die aus drei Grundpfeilern bestehe: einem vereinigten Europa, den Vereinigten Staaten von Amerika sowie China. Das beschreibt die Verhältnisse von heute relativ treffend, vielleicht auch, weil Wells bei seiner Prognose recht vage blieb. Das Ende der Nationalstaaten ist allerdings bis heute nicht eingetreten.STERN PAID 02_25 So wird 2025 8:24

Der irische Physiker und Chemiker Edmund Edward Fournier d’Albe behauptete gar, 2025 werde es nur noch eine Weltregierung geben, die ganze Welt werde die gleiche Sprache sprechen: „Die Einheit der menschlichen Spezies wird vollendet sein.“ Die Medizin werde „die Beschwerden und Begrenzungen des Alters“ aufheben, der Tod keine Schmerzen mehr verursachen. Weiter schrieb er in seiner 1925 veröffentlichten Utopie „Quo Vadimus?“, die Kleidung werde warm wie Pelz, weich wie Seide und stark wie Leinen sein.

Die Jugend und ihre Kreuzworträtsel

Nicht alle blickten so euphorisch in die Zukunft. Kulturpessimismus gab es auch schon vor hundert Jahren. Im Jahrbuch der kanadischen Schule Branksome Hall ereiferte sich ein Autor – womöglich nicht ganz ernstgemeint – über die Leidenschaft der Jugend für Kreuzworträtsel. Diese waren damals der neueste Trend. In hundert Jahren würden die Kinder wohl nur noch zur Schule gehen, um ihre Rätsel besser lösen zu können, mutmaßt der Text. 

Das Interesse der heutigen Schüler an Kreuzworträtseln ist dann doch eher begrenzt. Manche der Vorhersagen aus der Vergangenheit sind an der Vorstellung gescheitert, dass sich Prozesse immer weiter so fortsetzen wie bisher – sei es in technologischer oder rechnerischer Hinsicht. Irgendwann lösten Computer, Handys und Tablets das Kreuzworträtsel ab. Frauen wurden zwar ein bedeutenderer wirtschaftlicher Faktor, haben aber nicht das komplette Vermögen übernommen. Und der Druck ist zwar deutlich einfacher geworden, Bücher sind dennoch nicht 30.000 Seiten dick, wie eine Zeitung 1925 voraussagte. Der Blick in die Zukunft bleibt eben ein Ratespiel.

Quellen: „Predictions for the year 2025 (from people in 1925)“ auf Youtube, „findmypast“,„Yahoo“, „Spectator“, „Smithsonian Magazine“