Mit einem Krankenkassenwechsel können Versicherte Hunderte Euro sparen. Aber wohin wechseln? Worauf Sie neben dem Beitrag noch achten sollten. Eine kleine Hilfe.

Mit einem Krankenkassenwechsel können Versicherte Hunderte Euro sparen. Aber wohin wechseln? Worauf Sie neben dem Beitrag noch achten sollten. Eine kleine Hilfe.

Ist auch Ihre Krankenkasse zum 1. Januar teurer geworden? Wahrscheinlich. Denn bis auf wenige Ausnahmen haben alle Krankenkassen ihren Zusatzbeitrag zum Jahreswechsel erhöht. Und wenn Sie meinen, nicht betroffen zu sein, dann schauen Sie mal ein paar Monate zurück: Einige Kassen haben den Beitrag still und heimlich schon im vergangenen Jahr angehoben. Unterm Strich zahlen fast alle Kassenpatienten mehr, aber längst nicht das Gleiche. Denn die Unterschiede zwischen den Kassen sind teils erheblich, wie unsere große Übersicht über die Zusatzbeiträge der Kassen zeigt. 

Viele Versicherte denken daher über einen Wechsel zu einer günstigeren Kasse nach. Das kann potenziell Hunderte Euro im Jahr sparen und ist denkbar einfach. Man füllt einen Antrag bei der neuen Kasse aus und diese informiert die alte über den Wechsel. Wenn die Krankenkasse den Zusatzbeitrag zum Jahresanfang erhöht hat, gilt ein Sonderkündigungsrecht bis Ende Januar. Außerdem gibt es die reguläre Kündigungsmöglichkeit für alle, die mindestens zwölf Monate bei ihrer alten Kasse versichert waren. In beiden Fällen gilt eine Frist von zwei vollen Monaten: Wer im Laufe des Januars kündigt (nicht bis zum letzten Tag warten), ist also zum 1. April bei der neuen Kasse versichert. 

Aber zu welcher Kasse soll man nun wechseln? Einfach die günstigste nehmen, weil die gesetzlich festgelegten Kassenleistungen ja eh gleich sind? Oder lieber doch auf Zusatzleistungen, Bonusprogramme und andere Extras achten? Eine kleine Entscheidungshilfe. Krankenkasse Zusatzbeitrag 2025 12.21

Krankenkassenwechsel: So viel Ersparnis ist drin

Zunächst einmal sollten Sie sich klarmachen, wie viel Sie bei einem Wechsel der Kasse überhaupt sparen. Der allgemeine Beitragssatz von 14,6 Prozent des Bruttolohns ist bei allen Kassen gleich, nur der Zusatzbeitrag variiert. Die derzeit günstigste Kasse ist die BKK Firmus mit 1,84 Prozent Zusatzbeitrag, die teuerste ist die Knappschaft mit 4,4 Prozent. Beide sind bundesweit geöffnet. Bei Angestellten zahlt der Arbeitgeber die Hälfte des Gesamtbeitrags.

Wie viel der oder die Einzelne tatsächlich in Euro sparen können, hängt vom Verdienst ab und davon, wie groß der Beitragsunterschied zwischen alter und neuer Kasse ist. Hierzu ein paar Rechenbeispiele:

Wechselt ein Angestellter mit 4000 Euro Monatsbrutto zu einer Kasse, die einen Prozentpunkt günstiger ist, spart er im Jahr 240 Euro an Beitrag (nur Arbeitnehmeranteil). Würde der gleiche Beschäftigte von der Knappschaft zur 2,56 Prozentpunkte günstigeren BKK Firmus wechseln, so spart er im Jahr 614 Euro an Beitrag.Wechselt eine Angestellte mit 5513 Euro Bruttolohn oder mehr (aktuelle Beitragsbemessungsgrenze) zu einer Kasse, die einen Prozentpunkt günstiger ist, spart sie rund 330 Euro im Jahr. Im Extremfall des Wechsels von der Knappschaft zur BKK Firmus würde die Ersparnis aufs Jahr fast 850 Euro betragen.

Die Beispiele zeigen: Der Wechsel von einer teuren zu einer günstigen Kasse kann erheblich Beiträge sparen. Allerdings lohnt es sich, nicht allein auf den Beitrag zu schauen. Denn auch Extraleistungen, die von Kasse zu Kasse variieren, können bares Geld wert sein. Interview Neujahrsvorsätze 12:52

Auch auf die Extraleistungen gucken

Die grundlegenden medizinischen Leistungen sind vom Gesetzgeber festgeschrieben und bei allen Kassen gleich. Je nach persönlicher Lebenssituation und Gesundheit sind aber auch bestimmte Zusatzleistungen interessant, die nur manche Kassen bieten. Darunter sind auch Leistungen, die gar nicht so speziell sind, sondern sehr viele Menschen betreffen.

So gehen etwa viele Versicherte mindestens einmal im Jahr zur professionellen Zahnreinigung, was pro Termin 70 bis 150 Euro kostet. Manche Kassen geben hier einen großzügigen Zuschuss, andere zahlen nur wenig oder überhaupt nichts. Manche zahlen auch nur, wenn die Behandlung bei bestimmten Zahnärzten erfolgt, mit denen die Kasse einen Vertrag abgeschlossen hat.

Ein anderer Punkt, der etwas höhere Beitragszahlungen leicht aufwiegen kann, betrifft osteopathische Behandlungen. Es gibt Kassen, die bis zu 500 Euro im Jahr dazugeben, andere geben nichts. Im gesetzlichen Leistungspaket ist Osteopathie im Gegensatz zu Physiotherapie, die auf Rezept verschrieben werden kann, grundsätzlich nicht enthalten. 

Weitere wichtige Unterschiede gibt es bei Vorsorgeuntersuchungen, die über das gesetzliche Mindestmaß hinausgehen – zum Beispiel häufigere Hautkrebs-Screenings – oder bei der Kostenübernahme für bestimmte Reiseimpfungen. Manche Kassen bieten mehr Leistungen für Kinder oder Schwangere, andere für Senioren oder chronisch Kranke. Verbraucher Änderungen 2025 06.05

Bonusprogramme können Geld sparen

Auch bei den Bonusprogrammen unterscheiden sich die Kassen. Die Kassen belohnen dabei in der Regel gesundheitsbewusstes Verhalten wie das Wahrnehmen von Vorsorgeuntersuchungen oder die Mitgliedschaft im Sportverein. Je nach Bonusmodell bekommt man für eine bestimmte Zahl an Maßnahmen einen kleinen Geldbonus ausbezahlt oder einen Zuschuss zu einer Extraleistung wie der professionellen Zahnreinigung.

Welchen Service gibt es?

Neben Geld kann die richtige Krankenkasse auch Nerven sparen. Dann nämlich, wenn einem bei Fragen schnell und kompetent geholfen wird. Die Bedürfnisse können hier unterschiedlich sein. Für den einen zählt vor allem die gute telefonische Erreichbarkeit rund um die Uhr, die andere möchte alle Dinge unkompliziert per App erledigen können. Und gerade für ältere Versicherte kann es wichtig sein, dass sie im Zweifel zu einer Geschäftsstelle vor Ort gehen können. Viele Krankenkassen bieten als Service neben Informationen und Beratung auch Hilfe bei der Vermittlung von Facharztterminen.

Fazit: So finden Sie die richtige Kasse

Die Krankenkasse zu wechseln, ist nicht schwer. Schauen Sie zunächst nach, wie teuer Ihre derzeitige Kasse im Vergleich zu anderen ist. Vergleichen Sie dann die Zusatzleistungen mit Blick auf die Extras, die Ihnen wichtig sind. Das geht zum Beispiel mit dem unabhängigen (kostenpflichtigen) Vergleich der Stiftung Warentest oder über Vergleichsportale wie Verivox und Check24. Das Verbraucherportal Finanztip empfiehlt auf Grundlage eines Preis-Leistungs-Vergleichs vor allem fünf Kassen: hkk, Techniker, BKK Firmus, Audi BKK sowie für junge Familien und Schwangere die Energie-BKK.