Die schwache wirtschaftliche Entwicklung hat den Arbeitsmarkt in Hessen seit Monaten im Griff. Die Zahl der Arbeitslosen steigt. Und die Aussichten für 2025 sind trüb.
Die Lage auf dem hessischen Arbeitsmarkt bleibt angespannt. „Wir erwarten, dass die Arbeitslosigkeit auch zu Beginn des neuen Jahres steigen wird“, prognostiziert Eckart Schäfer, Geschäftsführer Operativ der Regionaldirektion Hessen.
Zum Jahresende erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen in Hessen noch einmal. 194.337 Frauen und Männer waren nach Angaben der Regionaldirektion zum Stichtag 12. Dezember arbeitslos gemeldet. Das waren 1.444 mehr als im November 2024 und 11.246 mehr als im Dezember 2023.
Wenig Bewegung am Arbeitsmarkt
Die Arbeitslosenquote blieb im vierten Monat in Folge bei 5,5 Prozent. „Daraus wird deutlich, wie gering die Bewegung am Arbeitsmarkt ist. Unternehmen suchen schon im zweiten Jahr in Folge deutlich weniger Arbeitskräfte als in wirtschaftlich starken Zeiten“, sagt Schäfer. „Wer arbeitslos wird, hat es deshalb schwer, wieder einen neuen Job zu finden.“
Für das Gesamtjahr 2024 errechnete die Direktion eine durchschnittliche Arbeitslosenzahl von knapp 195.000 Menschen nach 181.000 ein Jahr zuvor. Die Arbeitslosigkeit in Hessen habe somit den höchsten Stand seit 2010 erreicht, ordnete die Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) ein. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen liege 2024 mit knapp 69.000 auf dem höchsten Stand seit 2011.
Fachkräfte weiterhin gesucht
„Dem Arbeitsmarkt in Hessen droht mit deutlich mehr Arbeitslosen bei gleichzeitigem Fachkräftemangel eine immer größere Spaltung“, warnt VhU-Hauptgeschäftsführer Dirk Pollert. Selbst, wenn das inländische Potenzial bestmöglich ausgeschöpft werde, entstehe infolge des Renteneintritts der geburtenstarken Jahrgänge eine immer größere Fachkräftelücke über alle Branchen hinweg. „Daher braucht es dringend auch mehr gesteuerte Fachkräftezuwanderung“, fordert Pollert.
Die Regionaldirektion rät angesichts des Fachkräftemangels zur Weiterbildung. Dazu gebe es Unterstützung für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wie für Unternehmen.
Zudem gibt es noch Tausende offene Stellen: Zum Stichtag im Dezember verzeichneten die Arbeitsagenturen in Hessen 47.139 unbesetzte Stellen und damit 3,9 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Die VhU spricht sogar von etwa 100.000 offenen Stellen hessenweit: etwa für Verkäufer, Postzusteller, Lageristen sowie Erzieher und Sozialarbeiter. Aber auch der Maschinenbau, Bürojobs, das Handwerk oder das Reinigungsgewerbe böten Jobchancen.
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