"Damals wurden viele Fehler gemacht", sagt der Sprecher der hessischen Kinderärzte. Was wünscht er sich, um die Situation zu verbessern?

„Damals wurden viele Fehler gemacht“, sagt der Sprecher der hessischen Kinderärzte. Was wünscht er sich, um die Situation zu verbessern?

Fünf Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie spüren die Kinderarztpraxen in Hessen noch immer die negativen Folgen der Corona-Jahre bei Heranwachsenden. „Das Thema treibt uns alle ziemlich um“, sagte der hessische Landesvorsitzende des Berufsverbands der Kinder– und Jugendärzt*innen (BVKJ), Ralf Moebus, der Deutschen Presse-Agentur. 

Viele Kinder seien bis heute in ihrer körperlichen Entwicklung zurück, sagte Moebus. Sie könnten zum Beispiel weniger hüpfen oder schlechter basteln. Mehr Kinder seien übergewichtig. Am meisten Sorgen machen ihm und seinen Kollegen die Jahrgänge, die während der stärksten Einschränkungen zwischen 10 und 14 Jahre alt waren. In dieser Generation seien die Defizite am schwersten aufzuholen. 

Arzt wünscht sich ein Rezept für Bewegung

Rückblickend sagt er klar: „Damals wurden viele Fehler gemacht.“ Das anfängliche Argument, Kinder würden das Virus verbreiten, habe sich bald als falsch herausgestellt. Aber niemand habe darauf reagiert: „Man hat die Kinder auch dann noch weggesperrt, als geimpfte Rentner schon lange wieder munter unterwegs waren.“

Viele Patienten müssten er und seine Kollegen an Psychiater oder Psychologen verweisen, „aber die Wartezeiten sind völlig indiskutabel“. Was die körperlichen Defizite betrifft, würde sich Moebus „ein Rezept für Bewegung“ wünschen, vielleicht auch für Theaterbesuche oder Musik. „Mein dringlichster Wunsch wäre eine vernünftige Gesundheitserziehung in der Schule.“