Strom wird billiger, Pflege teurer: Die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein klärt über wichtige Veränderungen im neuen Jahr auf.
Die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein (VZSH) rechnet im neuen Jahr mit einer Senkung des Strompreises im Norden. Grund dafür sei ein neuer Verteilungsmechanismus für die Kosten des Zubaus der erneuerbaren Energien, erklärt Sprecher Stephan Göhrmann.
Bisher seien diese Kosten über die regional unterschiedlichen Netzentgelte auf die Verbraucher umgelegt worden. Dies führte insbesondere in Regionen mit einem hohen Zubau erneuerbarer Energien wie zum Beispiel in Schleswig-Holstein zu höheren Netzentgelten und damit zu höheren Strompreisen.
Ab 2025 sollen die Kosten über eine bundesweit einheitliche Umlage berücksichtigt werden, so dass regionale Unterschiede ausgeglichen werden. Dadurch würden die Netzentgelte des größten Netzbetreibers in Schleswig-Holstein deutlich sinken, was zu sinkenden Strompreisen für Verbraucher führe.
Kosten für Pflegeheime steigen
Zum 1. Januar 2025 steige der Beitrag in der Pflegeversicherung um 0,2 Prozentpunkte. Der Beitragssatz werde somit auf 3,6 Prozent der beitragspflichtigen Einnahmen festgesetzt. Für Kinderlose erhöhe sich der Beitragssatz auf 4,2 Prozent. Familien mit Kindern zahlten weniger, die Staffelung reiche von 3,6 Prozent bei einem Kind bis 2,6 Prozent bei fünf oder mehr Kindern.
Gleichzeitig erhöhten Pflegeheime vielerorts die Heimentgelte in der stationären Pflege. In Schleswig-Holstein seien es in einigen Fällen bis zu 500 Euro im Monat mehr. „Dies wird zur Folge haben, dass immer mehr Menschen, die bis jetzt die Heimkosten noch selbst tragen konnten, in die Sozialhilfe rutschen oder zum Beispiel ihr Wohneigentum aufgeben und zu Geld machen müssen“, erklärt Göhrmann.
Außerdem neu: Zahnarztpraxen dürfen kein Amalgam mehr für neue Zahnfüllungen verwenden. Damit solle das Quecksilber in der Umwelt reduziert werden. Stattdessen würden als Ersatz für die Kassenleistung im Seitenzahnbereich andere Materialien ohne Zuzahlung verwendet. Bestehende Amalgam-Füllungen könnten im Mund bleiben.
Nur noch ein Anschluss für Ladegeräte
Positiv sei, dass es im neuen Jahr durch eine Richtlinie der Europäischen Union nur noch einen Anschluss für Ladegeräte gebe, den USB-C-Anschluss. Damit könnten Smartphones, Tablets und andere mobile Kleingeräte aufgeladen werden. Dadurch entstehe deutlich weniger Elektroschrott.
Wer einen Heizkessel oder Holzofen betreibt, muss möglicherweise tätig werden. Ältere Anlagen müssen strengere Emissionsgrenzwerte für Feinstaub und Kohlenmonoxid einhalten. Für betreffende Anlagen, die die Grenzwerte nicht einhalten, ist der Weiterbetrieb nicht mehr zulässig, sagt die VZSH.
Eine Entwicklung bereitet der Verbraucherzentrale besondere Sorgen: Weil die Förderung durch das Land Schleswig-Holstein wegfalle, könne es kostenlose Rechtsberatungen und präventive Veranstaltungen für Bürger in sozial benachteiligten Stadtvierteln im kommenden Jahr nicht mehr geben. Göhrmann: „Das Ziel der Maßnahme, den Verbrauchern dabei zu helfen, mit wenig Geld zurechtzukommen und ihnen auch die Möglichkeit zu geben, ihren Konsumalltag selbstbestimmt zu bestreiten und am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, können wir dann nicht mehr verfolgen.“