Der ehemalige US-Präsident Jimmy Carter ist im Alter von 100 Jahren gestorben. Nach seiner politischen Karriere hatte er sich für Frieden und Menschenrechte eingesetzt.
Jimmy Carter, der 39. Präsident der Vereinigten Staaten, ist tot.
Der am längsten lebende frühere US-Präsident starb am Sonntag im Kreise seiner Familie in seinem Haus in der Kleinstadt Plains, mehr als ein Jahr nach seiner Einweisung in die Hospizpflege. Das teilte das Carter Center mit. Dort hatten er und seine Frau Rosalynn, die im November 2023 im Alter von 96 Jahren starb, den größten Teil ihres Lebens verbracht.
Präsident Carter hinterlässt seine Kinder Jack, Chip, Jeff und Amy, elf Enkelkinder und 14 Urenkel.
Carter hatte mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen
Im November 2019 hatte Carter bei einem Gottesdienst in seiner Heimatstadt Plains deutlich gemacht, dass er mit Gelassenheit auf den Tod blicke. „Ich habe Gott nicht darum gebeten, mich am Leben zu lassen“, sagte er. „Ich bat Gott, mir eine angemessene Einstellung zum Tod zu geben. Und ich stellte fest, dass ich mit dem Tod ganz und gar im Reinen war.“
Carter war von 1977 bis 1981 im Amt. Nach seiner ersten Amtsperiode wurde der Demokrat nicht wiedergewählt. Er verlor die Wahl damals gegen den Republikaner Ronald Reagan.
In den vergangenen Jahren hatte Carter zunehmend mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen und wurde zuletzt palliativ betreut. Carter hatte 2015 eine Krebserkrankung öffentlich gemacht, die er allerdings überwinden konnte. In den vergangenen Jahren war Carter wegen Stürzen mehrfach ins Krankenhaus gebracht worden. Zum letzten Mal war er im November vergangenen Jahres beim Begräbnis seiner Ehefrau Rosalynn in der Öffentlichkeit aufgetreten. Im Oktober hatte er seinen 100. Geburtstag gefeiert.
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Gedenkfeiern für Jimmy Carter in Atlanta und Washington D.C. geplant
„Mein Vater war ein Held, nicht nur für mich, sondern für alle, die an Frieden, Menschenrechte und selbstlose Liebe glauben“, sagte Chip Carter. „Meine Brüder, meine Schwester und ich haben ihn durch diese gemeinsamen Überzeugungen mit dem Rest der Welt geteilt. Die Welt ist unsere Familie, weil er Menschen zusammengebracht hat, und wir danken Ihnen, dass Sie sein Andenken ehren, indem Sie diese gemeinsamen Überzeugungen weiterleben.“
Es soll öffentliche Gedenkfeiern in Atlanta und Washington, D.C. geben, teilte das Carter Center weiter mit. Eine private Beisetzung ist in Plains, Georgia geplant.
Im November erfüllte er sich einen Wunsch und stimmte bei der US-Präsidentenwahl per Brief ab. Carter hatte zuvor deutlich gemacht, die Demokratin Kamala Harris unterstützen zu wollen. Carter hatte sich nach seinem Ausscheiden aus dem Weißen Haus immer wieder in die Politik eingemischt. Entgegen den Gepflogenheiten hatte der Demokrat auch nachfolgende Präsidenten kritisiert – auch den Republikaner und designierten Präsidenten Trump.
Geiselnahme in Teheran überschattet Präsidentschaft
Carters Amtszeit wurde vor allem von der Geiselnahme von Diplomaten in der US-Botschaft in Teheran 1979 und durch die missglückte Befreiungsoperation im Jahr darauf überschattet. Nach seinem Ausscheiden aus der Präsidentschaft gründete Carter gemeinsam mit Ehefrau Rosalynn in Atlanta das Carter Center zur Förderung von Demokratie, Menschenrechten und wirtschaftlicher Entwicklung. Bis ins hohe Alter widmete er sich aktiv seinem humanitären Engagement.
Der älteste noch lebende Nachfolger Carters ist jetzt der derzeitige Amtsinhaber Joe Biden (20. November 1942), gefolgt von Donald Trump (14. Juni 1946), George W. Bush (6. Juli 1946), Bill Clinton (19. August 1946) und Barack Obama (4. August 1961).
Hinweis: Dieser Artikel wurde mehrfach aktualisiert.