Tödlicher Leichtsinn auf Bahnanlagen: Unfälle an Oberleitungen bleiben ein ernstes Problem in Deutschland.
Mindestens vier Menschen sind in diesem Jahr bereits gestorben, weil sie Stromleitungen auf Bahnanlagen berührt haben oder ihnen zu nahegekommen sind. Darunter sei ein Jugendlicher unter 18 Jahren, teilte die Bundespolizei in Potsdam mit. Demnach gab es bis Ende Oktober bundesweit 14 solcher Unfälle. Im gesamten Jahr 2023 seien es 16 und im Jahr zuvor 19 Unfälle gewesen. Die Statistik erfasst nicht Fälle, in denen Verunglückte einige Zeit später an ihren Verletzungen gestorben sind.
Die Deutsche Bahn warnt eindringlich vor der Gefahr: „Durch Bahn-Oberleitungen fließen 15.000 Volt: Das 65-Fache der Steckdose zu Hause!“, heißt es auf der Internetseite des Unternehmens. Auch wenn man den Leitungen nur nahekomme und sie nicht direkt berühre, könne das tödlich sein. „Schon in einem Abstand von 1,5 Metern kann der Strom überspringen.“ Die meisten Unfälle endeten mit schwersten Verletzungen oder sogar tödlich.
Wie hoch ist die Zahl der Verletzten?
Laut Bundespolizei gab es bis Oktober dieses Jahres zwölf Verletzte bei solchen Vorfällen. Im gesamten Vorjahr seien es 14, im Jahr 2022 insgesamt 20 gewesen. Die meisten Betroffenen waren den Angaben zufolge volljährig.
Immer wieder komme es zu den Unfällen, wenn Kinder, Jugendliche, aber auch Erwachsene auf Waggons, Strommasten, abgestellte Züge oder S-Bahnen kletterten, schreibt die Bahn dazu. Auch Drachen, Drohnen oder Modellflugzeuge in der Nähe von Gleisen fliegen zu lassen, könne gefährlich werden. „Denn auch sie können den Strom zu einem leiten.“