Keine Weihnachtskrippe ohne Schafe und Hirten - und wie geht's den bayerischen Schafen aktuell? Der Schafhalter-Verband räumt mit einem Vorurteil zur Winterzeit auf.

Keine Weihnachtskrippe ohne Schafe und Hirten – und wie geht’s den bayerischen Schafen aktuell? Der Schafhalter-Verband räumt mit einem Vorurteil zur Winterzeit auf.

Auch im Winter bei kühlen Temperaturen fühlen sich Schafe auf der Weide wohl. Das betont der Geschäftsführer des Landesverbands der bayerischen Schafhalter, Martin Bartl: „Das Schaf hat eine ganz tolle Eigenschaft, es hat sein Dach immer dabei.“ Temperaturen von minus fünf Grad bis plus 15 Grad seien für Schafe ideal. Deshalb friere ein Schaf auch nicht im Winter, wenn es draußen ist. Es habe ja schließlich seine Wolle, um vor der Witterung geschützt zu sein. 

„Das Tier hat ganz andere Bedürfnisse“, sagte der Experte der Deutschen Presse-Agentur. Das sei ein wichtiger Punkt, denn immer wieder würden Menschen glauben, Schafe müssten im Winter ganz automatisch in den Stall oder zumindest eine Überdachung oder ein Zelt haben. Wenn man ein Schaf vor die Wahl Stall oder Weide stelle, gehe es immer automatisch auf die Weide. „Es ist normal und gesund, wenn ein Schaf draußen ist. Wir dürfen Tiere nicht vermenschlichen.“

Prämie für bedrohte Rassen

Laut Landesamt für Statistik lebten zum Stichtag 3. November 272.700 Schafe in Bayern – das ist ein Plus von 3,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahl der Schafhaltungen stieg um 9,1 Prozent auf 2.150. 

Als einen Grund nannte Bartl, dass einige Menschen, die die Schafhaltung bisher nur als Hobby betrieben hätten, ihren Bestand aufgestockt hätten und ihren Betrieb nun offiziell erfassen ließen, weil es staatliche Prämien gebe. Sie fielen nun in die Statistik.

Zudem betonte er die Bedeutung der Schafhaltung für den Vertragsnaturschutz: Wertvolle Fläche würden durch die Beweidung mit Schafen bewirtet und gepflegt. Für die Schafe als Landschaftspfleger gibt es staatliche Leistungen. Bayern zahlt zudem eine Prämie für Zuchttiere bedrohter Rassen.

Wolf und Blauzungenkrankheit als Gefahren

Außerdem habe die Schafhaltung ein gutes Image, sie sei keine Massentierhaltung, die Tiere lebten meist auf der Weide, sagte Bartl. Heimisches Lammfleisch sei zudem ein nachhaltiges Lebensmittel. 

Jedoch: Es gibt auch Herausforderungen für die bayerischen Schafhalter. Der Wolf sei ein „Riesenthema“, bekräftigte Bartl. Erste Schritte seien unternommen, um den Schutzstatus zu ändern. Jedoch hätten in einigen Regionen Bayerns Betriebe wegen der Gefahr durch den Wolf aufgehört. „Sie haben die Reißleine gezogen.“ Es sei auch unwahrscheinlich, dass sie sich jemals wieder Tiere anschafften.

In den vergangenen Monaten seien zudem viele Tiere der Blauzungenkrankheit zum Opfer gefallen, sagte Bartl weiter. Die Virus-Erkrankung tritt vor allem saisonal vom späten Frühjahr bis in den Herbst auf. Bei Wiederkäuern wie Rindern, Schafen, Ziegen und Wildtieren kann sie schwere Symptome hervorrufen.