In vielen Regionen Deutschlands haben Biber einen positiven Effekt auf die Gewässerlandschaft. An der Hunte in Oldenburg sind allerdings Strategien gegen die geschützten Nager notwendig.

In vielen Regionen Deutschlands haben Biber einen positiven Effekt auf die Gewässerlandschaft. An der Hunte in Oldenburg sind allerdings Strategien gegen die geschützten Nager notwendig.

Die Aktivitäten des Bibers bereiten Behörden und Anwohnern in Oldenburg zunehmend Sorgen wegen des Hochwasserschutzes. Wie der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) mitteilte, arbeiten Hochwasserschützer derzeit mit Hochdruck an Strategien, um Biber- und Nutriabauten an dem Fluss Hunte zu verhindern. Mitte November sei ein Biberbau am Huntedeich im Bereich Achterdiek eingebrochen. Der Behörde zufolge bestand aber zu keinem Zeitpunkt die Gefahr eines Deich-Durchbruchs, weil zusätzlich eine Spundwand für Sicherheit sorgt. Zudem sei der vom Biber geschaffene Hohlraum im Deich am Tag nach der Entdeckung verfüllt worden. Derzeit werde eine mit dem niedersächsischen Umweltministerium und verschiedenen Behörden abgestimmte Strategie entwickelt, hieß es. 

Biber gehören im Gegensatz zu den auch Wasserratten genannten Nutria zu den streng geschützten Arten. Sie dürfen zum Beispiel nicht ohne Weiteres aktiv vergrämt oder gefangen werden. Laut NLWKN wurden im Winter 2018/2019 niedersachsenweit 500 Biber gezählt, neuere Zahlen lagen nicht vor. 

Beschädigungen der Deiche könnten zu Überschwemmungen führen

„An vielen Gewässern in Deutschland bereitet die langsame Rückkehr des Bibers in der Regel keine größeren Probleme und hat sogar sehr positive Effekte auf die Gewässerlandschaft – etwa für den Wasserrückhalt in der Fläche, die Vielfalt der Gewässerstruktur oder den Artenreichtum“, sagte Armin Heine vom NLWKN. In Oldenburg sei die Situation deutlich sensibler. 

Beschädigungen der Hochwasserdeiche könnten im schlimmsten Fall zu weiträumigen Überschwemmungen führen und würden daher eine erhebliche Gefährdung für die Anwohner bedeuten. „Wir nehmen den jüngsten, durch den Biber verursachten Einbruch am Huntedeich und die verständlichen Sorgen der Anwohner sehr ernst“, betonte Heine. 

Um sich ein genaues Bild zu machen, hatte der Landesbetrieb bereits im September den Stauwasserstand in Teilen der Hunte erstmalig abgesenkt. Die Fachleute dokumentierten vom Wasser aus 37 Biberbauten. An Standorten, wo die Bauten die Standsicherheit eines Deiches beeinträchtigen konnten, wurden sie verfüllt und gesichert. Noch in diesem Winter sollen Weichhölzer in bestimmten Abschnitten entfernt werden, um diese für die Biber wegen der Wegnahme des Nahrungsangebots weniger attraktiv zu machen. Schon vor einem Jahr seien zudem Bäume bis zu einer Höhe von 1,20 Metern durch ein Drahtgeflecht geschützt worden. Einzelne Bäume seien auch gefällt worden.