Eigentlich wollte Finanzsenator Evers den queeren Weihnachtsmarkt am Nollendorfplatz mit einer Rede eröffnen. Vor Ort gab es aber zu viel Gegenwind gegen die Sparpläne des Senats.

Eigentlich wollte Finanzsenator Evers den queeren Weihnachtsmarkt am Nollendorfplatz mit einer Rede eröffnen. Vor Ort gab es aber zu viel Gegenwind gegen die Sparpläne des Senats.

Der Protest gegen die Sparpläne war zu groß: Finanzsenator Stefan Evers (CDU) hat seine für gestern Abend geplante Eröffnungsrede an einem queeren Weihnachtsmarkt nicht gehalten. Er sei wegen Buhrufen und lautstarkem Protest auf dem Weihnachtsmarkt Christmas Avenue Berlin am Nollendorfplatz kaum zu Wort gekommen, berichtet der „Tagesspiegel“. Schließlich habe Evers die Bühne ohne Rede verlassen. Die Polizei bestätigte der dpa den Vorfall. 

Demnach stürmten 20 bis 30 Protestierende teilweise die Bühne und warfen Flugblätter und Spielgeld. Sie hatten Plakate dabei, einige trugen eine Papiermaske mit dem Gesicht des Regierenden Bürgermeisters Kai Wegner (CDU), wie eine Sprecherin der Polizei sagte. Evers sei nicht körperlich angegriffen worden und es habe auch keine Sachbeschädigung gegeben, sagte die Sprecherin. Die Beamten nahmen die Personalien von acht Protestierenden auf. 

Protest gegen Kürzungen

Die Protestierenden forderten die Koalition zwischen CDU und SPD mit Plakaten laut „Tagesspiegel“ auf, geplante Kürzungen zurückzunehmen und queere Jugendzentren zu erhalten. Der Berliner Senat will im kommenden Jahr rund drei Milliarden Euro einsparen, wovon den Plänen zufolge auch queere Jugendzentren betroffen sein sollen. 

Vertretende Personen des queeren Jugendnetzwerks Lambda in Prenzlauer Berg waren der Zeitung zufolge vor Ort. Lambda ist Träger des ersten landesweiten queeren Jugendzentrums in Berlin, wie es auf der Website heißt. Ohne Förderung durch das Land Berlin müssten dieses Zentrum und andere zum 1. Januar schließen, sagte eine Person dem „Tagesspiegel“. Dabei brächen wichtige Zufluchtsorte für schwule, lesbische, bisexuelle, trans und inter Jugendliche weg. Es sei absurd, gleichzeitig den Weihnachtsmarkt Christmas Avenue eröffnen zu wollen und bei queeren Projekten zu kürzen. 

Evers reagierte auf der Bühne

Evers verzichtete auf seine Rede, reagierte auf der Bühne aber noch auf den Protest: „Ich hätte das Geld sehr gerne, dann müssten wir in der Tat über Kürzungen auch nicht sprechen“, sagte er, wie in einem auf der Plattform X verbreiteten Video zu hören ist. „Wer hier wirklich glaubt, dass man sein Ziel erreicht, in dem man andere niederschreit, ich glaube, der irrt sich gewaltig“, sagte Evers weiter.