Das Bildungssystem ist aus Sicht von ZKM-Vorstand Hudson auf Einzelpersonen ausgelegt. Um Herausforderungen etwa durch KI zu lösen, brauche es aber Zusammenarbeit. Daher macht er einen Vorschlag.

Das Bildungssystem ist aus Sicht von ZKM-Vorstand Hudson auf Einzelpersonen ausgelegt. Um Herausforderungen etwa durch KI zu lösen, brauche es aber Zusammenarbeit. Daher macht er einen Vorschlag.

Um Kunst oder Kunstfertigkeit zum gemeinschaftlichen Lösen von Problemen nutzen zu können, sollte Kunst aus Sicht des Vorstands des Zentrums für Kunst und Medien Karlsruhe (ZKM) in alle Schulfächer Einzug erhalten. „Anstatt „Kunst“ als separates Fach anzubieten, sollten wir Kunst nutzen, um alle Fächer zu unterrichten und Kreativität und Vorstellungskraft – oder „Imagineering“, eine Verbindung aus „Imagination“ und „Engineering“ – als grundlegende Lernmethode in allen Fächern begreifen: von Mathematik, Chemie, Physik, Geschichte bis hin zu Geografie und allem anderen“, schreibt Alistair Hudson in einem Gastbeitrag für die „Badischen Neuesten Nachrichten“ (Samstag).

Das Bildungssystem im neoliberalen System habe sich auf persönliche Leistung und Wissenserwerb zur Kapitalvermehrung konzentriert, erklärte Hudson. Menschen lernten isoliert und als Einzelpersonen. Die Wissenschaft erfordere jedoch, voneinander zu lernen und Methoden zu entwickeln, bei denen Menschen zusammenarbeiten, um Kreativität zu fördern und Probleme zu lösen – auf eine Weise, die kognitive Vielfalt ins Spiel bringe. Kunst oder Kunstfertigkeit könnten der Schlüssel zur Lösung des Problems sein.

„Atmosphäre der Angst in Bezug auf alles, was mit KI zu tun“

„Nehmen wir zum Beispiel die Herausforderungen, vor die uns der Aufstieg der Künstlichen Intelligenz stellt“, schreibt der wissenschaftlich-künstlerische Vorstand des ZKM. „Es herrscht eine Atmosphäre der Angst in Bezug auf alles, was mit KI zu tun hat; dass sie die Macht übernimmt, dass sie zur Zerstörung der Menschheit führt oder zumindest all unsere Arbeitsplätze und unsere ganze Lebensweise ersetzt.“ Es sei unklar, wohin der Aufbruch führe. „Aber es liegt auch in unserer Macht, zu gestalten, was daraus wird oder welchen Einfluss KI haben sollte. So war es schon immer bei der Entwicklung neuer Technologien.“

Das ZKM wurde 1989 von der Stadt Karlsruhe und dem Land Baden-Württemberg als Stiftung des öffentlichen Rechts gegründet und will klassische Künste ins digitale Zeitalter fortschreiben. Damit hat es sich auch international einen Namen gemacht. Es verbindet Forschung, Sammlung, Produktion, Vermittlung, Ausstellungen und andere Veranstaltungen.