Als Teenager wollte "Tatort"-Kommissar Borowski mit seiner Freundin zu einem Konzert trampen, doch sie verschwand spurlos. 50 Jahre später werden im Wald Knochenreste gefunden.

Als Teenager wollte „Tatort“-Kommissar Borowski mit seiner Freundin zu einem Konzert trampen, doch sie verschwand spurlos. 50 Jahre später werden im Wald Knochenreste gefunden.

4 von 5 PunktenCold Case aus Kiel: Kommissar Borowski wühlt in der eigenen Vergangenheit, um den Mörder seiner Jugendliebe zu finden

Worum geht’s?

Im Wald werden im Wurzelwerk einer umgestürzten Eiche die Skelettknochen eines Menschen gefunden. Die Untersuchungen ergeben, dass es sich dabei um die sterblichen Überreste von Susanne Hansen (Mina Rueffer) handelt. Die war vor rund 50 Jahren als vermisst gemeldet worden. Für Kommissar Klaus Borowski (Axel Milberg) wird der Fall zur Reise in seine eigene Vergangenheit: Susanne Hansen war Anfang der Siebziger seine Freundin. Gemeinsam wollten sie zum Jimi-Hendrix-Konzert auf die Insel Fehmarn trampen. Doch während der damals 14-jährige Borowski kalte Füße bekam, stieg seine Freundin in einen VW-Bus – und verschwand. Die Ermittlungen des Kommissars und seiner Kollegin Mila Sahin (Almila Bagriacik) konzentrieren sich zunächst auf einen inzwischen inhaftierten Sexualstraftäter. Fiel ihm die damals 15-Jährige zum Opfer? Borowski hat seine Zweifel. Erst recht, als eine zweite Leiche entdeckt wird.PAID Warum ich seit 50 Jahren „Tatort“ gucke – und es auch weiter tun werde_15.30

Warum lohnt sich der „Tatort: Borowski und der Schatten des Mondes“?

Falls Sie eine gewisse Ähnlichkeit zwischen dem alten und dem jungen Borowski bemerken, dann ist das kein Zufall: Axel Milbergs Sohn August schlüpfte in die Rolle des jugendlichen Borowskis. Der Teenager war zum Zeitpunkt der Dreharbeiten 16 Jahre alt. Abgesehen von einem kleineren Part im Kinofilm „Ludwig II.“ war es sein erster Auftritt vor der Kamera. „Das Drehen hat mir wahnsinnig Spaß gemacht und ich war am Ende traurig, dass es vorbei war. Doch stehe ich, ehrlich gesagt, nicht gerne im Rampenlicht“, sagt August Milberg über die Rolle an der Seite seines Vaters. Der Film (Regie: Nicolai Rohde, Buch: Patrick Brunken und Torsten Wenzel) jongliert gekonnt zwischen Vergangenheit und Gegenwart, liefert interessante Kameraperspektiven und erinnert bisweilen an skandinavische Krimis: extrem spannend, aber auch nicht ganz unblutig.

Was stört?

Der Ermittler als Hauptfigur des Geschehens: Es ist ein Plot, der bereits in zahlreichen „Tatorten“ bemüht wurde und deshalb nicht wirklich innovativ ist. Zudem wirkt vieles von Anfang an recht vorhersehbar. Die eigentliche Lösung des Falls kommt nicht überraschend.fs-tatort-almila 8.38h

Die Kommissare?

Seit 2018 ist Mila Sahin die Kollegin des Kieler Kommissars Klaus Borowski. Gefühlt bleibt er aber nach wie vor die Hauptfigur – das fängt schon mit den Fällen an, die seit 2008 konsequent seinen Namen tragen. Im Krimi „Borowski und der Schatten des Mondes“ gibt es mehr oder weniger einen Alleingang des Ermittlers. Als er vom Fall abgezogen wird, weil er befangen ist, recherchiert Borowski auf eigene Faust weiter. Für seine Kollegin bleibt da nur eine Nebenrolle. Das dürfte sich spätestens 2026 ändern, wenn Schauspieler Axel Milberg in „Tatort“-Rente geht und die Rolle des Klaus Borowski an den Nagel hängt. Almila Bagriacik macht weiter und ermittelt mit Schauspielerin Karoline Schuch als neuer Kollegin.

Ein- oder ausschalten?

Spannend, düster, persönlich: Diesen Borowski-Fall sollten Sie nicht verpassen.

Die „Tatort“-Folge „Borowski und der Schatten des Mondes“ wurde erstmals am 10. April 2022 ausgestrahlt. Die ARD wiederholt den Film am Freitag, 22. November 2024, um 22.50 Uhr.