Das Landgericht Stuttgart hat einen 45-Jährigen wegen schweren sexuellen Kindesmissbrauchs per Livestream zu vier Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Schuldig gesprochen wurde er zudem wegen Anstiftung zum sexuellen Missbrauch in 36 Fällen, wie ein Gerichtssprecher am Freitag mitteilte. Demnach wurde das Urteil am Donnerstag verkündet.
Die Kammer sah es als erwiesen an, dass der Mann mehrere Mädchen in Asien per Livestream missbraucht hatte. Ab August 2018 veranlasste er durch Geldzahlungen unbekannte Täterinnen auf den Philippinen, sexuelle Handlungen an überwiegend fünf bis 13 Jahre alten Mädchen vorzunehmen. Der Missbrauch wurde per Livestream in die Wohnung des Beschuldigten in Neckartenzlingen übertragen. Dieser bestimmte dabei selbst über die Art des sexuellen Missbrauchs.
Der 45-Jährige wurde nach Hinweisen ausländischer Strafverfolgungsbehörden sowie daraufhin eingeleiteter Ermittlungen der deutschen Justiz und des Landeskriminalamts Baden-Württemberg als mutmaßlicher Kunde einer Streamingplattform identifiziert, auf der Missbrauch von auf den Philippinen lebenden Kindern im Livestream angeboten wurde. Er wurde im Mai festgenommen.
Mit dem Urteil blieb die Kammer unter der Forderung der Staatsanwaltschaft, die auf achteinhalb Jahre Haft plädiert hatte. Die Verteidigung forderte in ihrem Plädoyer eine Haftstrafe „im unteren Bereich“. Der Prozess gegen ihn hatte am Montag begonnen.