Vor einem Jahr wurde das Vorhaben entwickelt. Alle maßgeblichen Akteure der Wasserwirtschaft und von Wassernutzern in Rheinland-Pfalz sind im Boot.

Vor einem Jahr wurde das Vorhaben entwickelt. Alle maßgeblichen Akteure der Wasserwirtschaft und von Wassernutzern in Rheinland-Pfalz sind im Boot.

Mit dem Zukunftsplan Wasser will sich Rheinland-Pfalz vor den Folgen des Klimawandels wappnen. „Wir stehen mit fortschreitendem Klimawandel in einem Spannungsfeld zwischen extremen Ereignissen durch zu viel und durch zu wenig Wasser“, sagte Umweltministerin Katrin Eder (Grüne) in Mainz. „Und die Schere geht immer weiter auseinander.“ Sollten keine Maßnahmen ergriffen werden, würden die Folgen des Klimawandels mit jedem Jahrzehnt gravierender – mit enormen Folgekosten.

Mit dem Zukunftsplan Wasser werden unter anderem Managementstrategien für drohende Wasserknappheit und Maßnahmen für klimaresiliente Gewässer verfolgt. Ziel ist ferner, für den Schutz einer energieeffizient und leistungsfähig aufgestellten Wasserwirtschaft als Teil der kritischen Infrastruktur zu sorgen. 

Zwölf Handlungsschwerpunkte und 144 Maßnahmen

Das Vorhaben wurde vor rund einem Jahr vom Umweltministerium mit allen maßgeblichen Akteuren der Wasserwirtschaft und von Wassernutzern im Land entwickelt. Zwölf Handlungsschwerpunkte wurden definiert und 144 konkrete Maßnahmen für die Umsetzung entwickelt. Das Vorhaben ist im Koalitionsvertrag der rheinland-pfälzischen Ampel-Regierung verankert. Der Plan soll als Dach für auch für bereits bestehende Vorhaben fungieren. 

Der Zeithorizont des Zukunftsplans reicht nach Angaben der Umweltministerin über die nächsten zehn Jahre hinaus. Von den 144 Maßnahmen befänden sich jedoch bereits 81 in der Umsetzung oder seien Daueraufgaben. 63 weitere Maßnahmen seien geplant. Von diesen sollen 36 kurzfristig bis zum Jahr 2027 und 23 mittelfristig zwischen 2027 und 2030 angegangen werden. Dazu gebe es vier langfristig Maßnahmen für die Zeit bis nach 2030.

Digitaler Hochwasserpass

Als ein Beispiel für eine konkrete Maßnahme, die zeitnah angegangen wird, nannte die Ministerin die Bereitstellung eines digitalen Hochwasser– und Starkregenrisikochecks. Künftig sollen sich alle Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer in Rheinland-Pfalz einen digitalen Hochwasserpass erstellen lassen können. Dieser soll dann basierend auf den neuen landesweiten Sturzflut- und Hochwassergefahrenkarten auch konkrete Maßnahmenvorschläge enthalten, die den Hochwasser- und Starkregenschutz des Gebäudes verbessern können. 

Eine weitere Maßnahme werde die vom Land finanzierte Beratungsstelle Abwasser an der Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau sein, die ausgewählte Kommunen und deren Planer bei der Einrichtung von Reinigungsstufen auf Kläranlagen unterstützt. Damit soll der Eintrag von Spurenstoffen in Gewässern reduziert werden.

Im Beteiligungsverfahren seien über 2.500 Kommentare aus 61 Stellungnahmen, zahlreiche Fachgespräche mit Expertinnen und Experten ausgewertet und in die Fortschreibung des Zukunftsplans mit eingeflossen, teilte die Umweltministerin mit. Der Ministerrat habe das Vorhaben in seiner jüngsten Sitzung beschlossen. 

Spannungsfeld zwischen zu viel und zu wenig Wasser

„Die Zeit zu handeln, um den Klimawandel einzudämmen und uns an die Folgen anzupassen, ist jetzt“, mahnte die Umweltministerin. Neueste Modellrechnungen für Rheinland-Pfalz zeigten, dass in der Zukunft mit höheren Hochwasserabflüssen gerechnet werden müsse. Bis zum Jahr 2100 liege die Zunahme demnach teilweise über 40 Prozent. 

Gleichzeitig zeigten die Modelle, dass auch die Niedrigwasserabflüsse deutlich abnehmen und sich die Phasen mit Niedrigwasser verschärfen, sagte die Grünen-Politikerin. Bis zum Ende des Jahrhunderts seien Abnahmen von bis zu 60 Prozent in Teilen von Rheinland-Pfalz nicht ausgeschlossen.