Heftige Regenfälle suchen weite Teile Spaniens heim. Mindestens 63 Menschen starben. Die Unwetterwarnung gilt weiter. Besonders schlimm ist die Lage in beliebten Touristengebieten.

Heftige Regenfälle suchen weite Teile Spaniens heim. Mindestens 63 Menschen starben. Die Unwetterwarnung gilt weiter. Besonders schlimm ist die Lage in beliebten Touristengebieten.

Die schweren Unwetter in weiten Teilen Spaniens mit heftigen Regenfällen und Überschwemmungen haben viele Menschen das Leben gekostet. Alleine in der Mittelmeerregion Valencia kamen vorläufigen Angaben zufolge mindestens 62 Menschen ums Leben, wie der spanische Staatssender RTVE unter Berufung auf die Behörden berichtete. In Cuenca in der Region Kastilien-La Mancha, wurde zudem eine 88-jährige Frau Medienberichten zufolge tot geborgen. Dutzende Menschen werden dort weiter vermisst, wie die Zeitung „El País“ schrieb. Der Wetterdienst Aemet in Valencia sprach in einer ersten Bilanz von einem „historischen Unwetter“.

An vielen Orten sind weiter Rettungskräfte im Einsatz. Besonders schlimm ist die Lage in den bei Urlaubern sehr beliebten Mittelmeer-Anrainer-Regionen Andalusien, Murcia und Valencia. Dort wurden vielerorts Straßen, Häuser und Felder überschwemmt sowie Autos und Bäume von den Wassermassen mitgerissen. In einigen Gebieten waren Anwohner in ihren Häusern eingeschlossen und setzten in sozialen Medien Notrufe ab, wie die „El País“ berichtete. 

Der Ministerpräsident Valencias, Carlos Mazón, hatte Einwohner dazu aufgerufen, sich in höhergelegene Gebiete zu begeben. Auch in der Stadt Albacete in der benachbarten Region Kastilien-La Mancha werden Menschen vermisst, laut Medien mindestens sechs. PAID: Traumapsychologe über Hochwasser 18.14

Deutschland bietet Unterstützung an

Wegen der schweren Überschwemmungen hat die Bundesregierung ihre Hilfe angeboten. „Wir sind in direktem Kontakt mit der spanischen Regierung, ob es Unterstützungsleistungen aus Deutschland für diese furchtbare Katastrophe bedarf“, erklärte Regierungssprecher Steffen Hebestreit in Berlin.

„Wenn wir mit unseren erfahrenen Katastrophenhelfern und Bergungsspezialisten des THW helfen können, dann werden wir helfen“, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). Die Hilfe könne über den bewährten EU-Katastrophenschutzmechanismus koordiniert werden, „damit genau die Unterstützung schnell ankommt, die gebraucht wird“, sagte sie weiter.

Unwetterwarnung in Spanien gilt weiter

Am Dienstag waren starke Regenfälle auf Ost- und Südspanien niedergegangen, hatten Straßen mit schlammigen Wassermassen geflutet und den Flug- sowie Zugverkehr beeinträchtigt. In in einigen Gegenden fiel nach spanischen Medienberichten an einem einzigen Tag mehr als die sonst in einem Monat übliche Niederschlagsmenge. Es handele sich um eine „noch nie dagewesene Situation“, sagte Mazón.

Das Regengebiet, über das schon seit Tagen viel berichtet worden war, soll heute gen Nordosten weiterziehen. 

Für große Teile des Landes gilt aber weiter eine Unwetterwarnung. Erst am Donnerstag werde sich die Lage in ganz Spanien wieder komplett entspannen, teilte der Wetterdienst Aemet mit.FS Regierungschefs im Hochwasser 15.12

Hagelkörner so groß wie Golfbälle

Neben heftigen Regenfällen gab es auch Hagel und starke Windböen, wie Aemet mitteilte. In der andalusischen Küstenortschaft El Ejido unweit von Almería, wo der Hagel bereits in der Nacht zum Dienstag besonders heftig gewütet hatte, wurden Felder und Hunderte Fahrzeuge schwer beschädigt. „Die Hagelkörner waren so groß wie Golfbälle“, sagte Landwirtin Mercedes González (46) der „El País“. „Es schien wie der Weltuntergang.“

Vielerorts im Süden und im Osten Spaniens mussten Autobahnen und Landstraßen gesperrt werden. Auch der Flug- und der Bahnverkehr wurde beeinträchtigt. An zahlreichen Schulen und Universitäten fiel der Unterricht aus. 

Wegen eines Steinrutsches geriet ein AVE-Hochgeschwindigkeitszug auf dem Weg von Málaga nach Madrid kurz nach Beginn der Fahrt mit 291 Passagieren an Bord nahe der Gemeinde Álora aus den Gleisen. Dabei habe es aber keine Verletzten gegeben, teilte die spanische Bahngesellschaft Renfe mit.

In der Gemeinde Paiporta nahe Valencia wurde eine Brücke weggeschwemmt, wie Aufnahmen zeigen: Tweet Valencia Spanien

Regierungschef: „Vermeiden Sie unnötige Reisen“

„Ich verfolge mit Sorge die Berichte über vermisste Personen und die Schäden, die der Sturm in den letzten Stunden verursacht hat“, erklärte der spanische Regierungschef Pedro Sánchez im Onlinedienst X und appellierte an die Bevölkerung, den Anweisungen der Behörden Folge zu leisten. „Seien Sie sehr vorsichtig und vermeiden Sie unnötige Reisen.“

Wegen starker Regenfälle und Winde seien zwölf Flüge, die auf dem Flughafen Valencia hätten landen sollen, in andere spanische Städte umgeleitet worden, erklärte der spanische Flughafenbetreiber Aena. Weitere zehn abfliegende oder ankommende Flüge seien gestrichen worden.

Für Mittwoch seien der Schulunterricht sowie alle Sportveranstaltungen gestrichen, teilte das Rathaus von Valencia mit. Parks würden ebenfals geschlossen bleiben. Der nationale Bahnbetreiber ADIF erklärte, der gesamte Zugverkehr in der Region Valencia sei ausgesetzt, bis die Situation sich normalisiert habe. Zudem seien Hochgeschwindigkeitszüge zwischen Madrid und der Stadt Valencia bis „mindestens“ 10 Uhr am Mittwoch gestrichen.

Über Mallorca und den anderen Balearen-Inseln war das Unwetter mit Starkregen bereits am Montag gezogen. Inzwischen hat sich die Situation dort wieder beruhigt, obwohl für einige Gebiete – darunter auch auf Mallorca – noch die Unwetterwarnung Gelb galt.

Nach Angaben von Meteorologen wurde das Unwetter von kalter Luft ausgelöst, die sich über das warme Wasser des Mittelmeers bewegte und so zu Regenwolken führte. Wissenschaftler warnen, dass extreme Wetterereignisse wie Hitzewellen und Stürme durch den Klimawandel verstärkt werden.

Allgemein ist wegen des Klimawandels Starkregen an den meisten Orten der Welt häufiger und intensiver geworden. Der Grund: Je wärmer es wird, desto mehr Feuchtigkeit kann die Atmosphäre aufnehmen – das führt zu höheren Niederschlagsmengen. Bei Überschwemmungen spielen aber auch andere menschliche Faktoren eine Rolle.

Hinweis: Diese Meldung wurde mehrfach aktualisiert.