Autohändler haben systematisch Steuern hinterzogen. Nun verkündete das Landgericht in Düsseldorf das Urteil und ordnete die Einziehung von 43,5 Millionen Euro an.

Autohändler haben systematisch Steuern hinterzogen. Nun verkündete das Landgericht in Düsseldorf das Urteil und ordnete die Einziehung von 43,5 Millionen Euro an.

Mehrere Autohändler im Rheinland sind wegen schwerer Steuerhinterziehung in zweistelliger Millionenhöhe in Düsseldorf zu jahrelangen Haftstrafen verurteilt worden. Das dortige Landgericht verurteilte die beiden Drahtzieher zu sechs Jahren und zwei Monaten sowie fünfeinhalb Jahren Gefängnis. Zwei weitere Angeklagte erhielten fünf Jahre und zwei Monate sowie drei Jahre und neun Monate Haft. Das Gericht ordnete zudem die Einziehung von insgesamt 43,5 Millionen Euro an, wie eine Sprecherin mitteilte. 

Nur einer der fünf Angeklagten kam mit einer Bewährungsstrafe (ein Jahr und neun Monate) davon. Dem Urteil war eine Absprache vorangegangen: Vier der fünf Angeklagten hatten gegen Zusicherung eines Strafrahmens Geständnisse abgelegt. Das Gericht bewertete erschwerend, dass der Steuerbetrug mit Briefkasten- und Scheinfirmen sehr gut organisiert und über einen langen Zeitraum betrieben worden sei. 

Handel mit mehr als 10.000 Autos 

Der Prozess hatte im Juni begonnen. Er fußte auf einer 200 Seiten starken Anklage der Europäischen Staatsanwaltschaft. Die vier verurteilten Männer kommen aus Neuss, Krefeld, Erkrath und Haan und eine nun als Drahtzieherin verurteilte Frau aus Italien. Die Händler hätten den Finanzbehörden vorgegaukelt, dass Autos ins Ausland verkauft worden seien, obwohl sie im Inland verkauft wurden. Dabei ging es um den Handel mit mehr als 10.000 Autos. 

In den Fokus der Ermittler waren die Autohändler Anfang 2021 nach einem Hinweis der italienischen Steuerbehörde geraten. Unter dem Operationsnamen „Huracán“, benannt nach einem Lamborghini-Modell, wurde über zwei Jahre lang ermittelt. Am 14. Juni 2023 machten die Fahnder dem Treiben ein Ende. Bei Razzien in sieben Ländern, darunter in Deutschland, Italien, Spanien und Ungarn, wurden zahlreiche Autos und Immobilien beschlagnahmt. Mehr als 2.000 Einsatzkräfte von Zoll und Polizei waren laut Hauptzollamt Essen damals im Einsatz.