Langjährige Haftstrafen in einem der bisher größten Drogenprozesse Belgiens: Ein Gericht in Brüssel hat die beiden Anführer eines Drogen-Netzwerks am Dienstag zu 17 und 14 Jahren Haft verurteilt. Dutzende weitere Angeklagte erhielten teils mehrjährige Haftstrafen. Sie sollen im großen Stil Kokain und andere Drogen aus Südamerika und Marokko nach Europa geschmuggelt haben, auch über den Hamburger Hafen.
Das Gericht verurteilte den Algerier Abdelwahab Guerni zu 17 Jahren Haft und der Albaner Eridan Munoz Guerrero zu 14 Jahren. Sie sollen die Rädelsführer des weit verzweigten Netzwerks gewesen sein. Das Gericht blieb damit hinter der Forderung der Staatsanwaltschaft von 20 und 19 Jahren Haft für die beiden Hauptangeklagten zurück.
Insgesamt waren mehr als 120 Männer und Frauen angeklagt, vielen von ihnen wurde allerdings in Abwesenheit der Prozess gemacht. Sie sollen die Drogen im Zeitraum 2017 bis 2022 geschmuggelt haben.
Das Verfahren hatte im Dezember 2023 begonnen. Es fand unter hohen Sicherheitsvorkehrungen im ehemaligen Brüsseler Nato-Hauptquartier statt.
Den Ermittlern war es gelungen, verschlüsselte Botschaften der Kriminellen zu knacken, unter anderem auf der Plattform Sky ECC. Polizeikräfte in Belgien, Deutschland und Italien führten daraufhin Razzien durch.