Chloe Hamilton befürchtet das Ehe-Aus, als Mann Stuart plötzlich zum Schlafen ein Zelt im Garten bevorzugt. Doch stattdessen rettet die Bettentrennung ihre Familie.

Chloe Hamilton befürchtet das Ehe-Aus, als Mann Stuart plötzlich zum Schlafen ein Zelt im Garten bevorzugt. Doch stattdessen rettet die Bettentrennung ihre Familie.

Eine Atempause ist für das Paar aus dem englischen Cambridge kaum denkbar. Zwei Monate zuvor kommt ihr zweites Kind zur Welt, dazu jonglieren Chloe und Stuart einen hektischen Alltag mit ihren Jobs und dem zweijährigen Sohn Fabian. Mitten in dieser stressigen Zeit habe Stuart dann plötzlich angekündigt, er wolle im Garten schlafen!

Bei der 33-Jährigen läuten alle Alarmglocken. „Ich war besorgt, dass er eine Art Midlife-Crisis hatte“, sagt die Zweifach-Mutter im Interview mit The Sun. Sie befürchtet, Stuart könnte sie heimlich verlassen wollen. Noch beunruhigender für die Mutter: Nach zwei Nächten sei ihr Mann vom Garten in den Park gegenüber ihres Hauses gezogen. Währenddessen kümmert sich Chloe allein um die nächtlichen Fütterungen und das Windelnwechseln.

Mentale Gesundheit von Vätern oft kein Thema

Wie sich herausstellt, hat Stuart seine Idee, im Freien zu schlafen, aus einem Buch. Der Autor Alastair Humphreys, selbst Vater von zwei Kindern, schreibt darin über sogenannte Mikro-Abenteuer, die er in seinen Alltag einbaut. Diese würden ihn widerstandsfähiger und ausgeglichener im sonst harten Eltern-Alltag machen.

Als Oberstufenlehrer habe ihr Ehemann lange Arbeitstage und ihre beiden Kinder würden dem Paar viel Aufmerksamkeit abverlangen, erklärt Chloe. Trotz anfänglicher Zweifel steht sie inzwischen voll hinter der abenteuerlichen Unterkunft ihres Mannes. „Ich betone, dass ich Stuarts nächtliche Eskapaden voll und ganz unterstütze, auch wenn unsere Nachbarn beim Anblick seines Zeltes auf unserem Rasen die Augenbrauen hochgezogen haben“, erklärt sie.

Von ihrem Mann fühle sich die Mutter nicht alleingelassen, noch setzte sie ihn einfach so allein in die Kälte. Auf den Tisch bringt Stuart die Idee, in einem besonders emotionalen und schwierigen Moment.Der Vater ist überwältigt und kommt im Familienstress an seine Grenzen. Das Paar führt ein ernstes, aber ehrliches Gespräch. „In diesem Moment wurde mir klar, dass über die psychische Gesundheit von Vätern einfach nicht genug gesprochen wird“, sagt die 33-Jährige.

Mentale Gesundheit Männer 12.19

Nächte im Garten tun ihrer Ehe gut

Sicherlich sei die Geburt eines Neugeborenen für Mütter körperlich anstrengend – oft sogar unerbittlich. Doch Chloe weiß, wie wenig Pausen ihr Mann zwischen seiner Arbeit und der Kinderbetreuung hat. Und tatsächlich – das Zelt wirkt für die junge Familie Wunder!

Die Veränderung in der Familie sei direkt spürbar gewesen, so Chloe. „Am ersten Morgen nach der letzten Nacht kam Stuart in die Küche, während ich das Frühstück machte, und strahlte von einem Ohr zum anderen.“ Stuart habe in der Nacht durchschlafen können, ausgeruht und mit neuer Kraft sei er am Morgen für die Familie da. Ein Trend, der sich in den folgenden Monaten fortsetzt. „Wir sind geduldiger miteinander und können auch besser miteinander kommunizieren“, sagt die zweifache Mutter.

Zelt ersetzt keine Therapie

Dieses skurrile Arrangement ist wohl nicht für jede Familie geeignet, für Chloe und Stuart aber funktioniert es. „Es ist zwar kein Ersatz für eine richtige psychologische Betreuung, aber es hat uns gezeigt, dass kein Elternteil aus einem leeren Becher trinken kann – und das gilt auch für Väter“, erklärt die 33-Jährige. Sie hofft, dass ihr Mann und sie andere Familien dazu ermutigen, mehr über die psychische Gesundheit von Vätern zu sprechen.

Dieser Artikel erschien zuerst bei RTL.de