Die Täter sitzen auf dem Motorroller und reißen Autofahrern bei geöffnetem Fester die Uhr vom Arm. Hinter der Masche soll die Camorra aus Neapel stecken. Klärt sich das im Prozess?

Die Täter sitzen auf dem Motorroller und reißen Autofahrern bei geöffnetem Fester die Uhr vom Arm. Hinter der Masche soll die Camorra aus Neapel stecken. Klärt sich das im Prozess?

Zwei Männer und eine Frau sollen im Auftrag der italienischen Mafia nach Berlin gereist sein, um hochwertige Armbanduhren zu rauben. Nach missglückten Versuchen steht das Trio vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten versuchten bandenmäßigen Raub beziehungsweise Beihilfe sowie gefährliche Körperverletzung vor. 

Nach den Ermittlungen war es Aufgabe der 46 und 41 Jahre alten Männer, mit Motorrollern an zuvor ausgespähten Autos heranzufahren und deren Fahrer dazu zu bringen, die Fensterscheibe herunterzulassen. Dann sollte diesen schlagartig die hochwertige Uhr vom Handgelenk gerissen werden. Aufgabe der inzwischen 50 Jahre alten Frau soll es gewesen sein, in Berlin eine Unterkunft für das extra aus Italien anreisende Trio zu organisieren. 

Die Angeklagten sind seit Mitte Juni in Untersuchungshaft. Das Amtsgericht Tiergarten hat nach Angaben einer Gerichtssprecherin zunächst einen Prozesstag eingeplant. Es war offen, ob es noch am selben Tag ein Urteil geben wird. 

Camorra aus Neapel soll Taten lenken

Berliner Polizisten war diese Masche laut Staatsanwaltschaft bereits vor mehr als drei Jahren aufgefallen. Es folgten Ermittlungen in enger Zusammenarbeit mit Frankreich, Spanien, Italien, der Schweiz, Österreich und Griechenland. Dabei wies vor allem die italienische Polizei darauf hin, dass derartige Taten europaweit von der Camorra aus Neapel gelenkt würden. Die Täter selbst müssen nicht automatisch der Mafia angehören, hieß es von der Berliner Staatsanwaltschaft bei Anklageerhebung im September. 

Im Berliner Fall haben alle Beschuldigten laut Staatsanwaltschaft die italienische Staatsangehörigkeit und kommen aus Neapel. Am Abend des 13. Juni soll der 41-Jährige im Bereich der City West versucht haben, einem Autofahrer eine Armbanduhr im Wert von etwa 40.000 Euro zu rauben. Das scheiterte. Einen Tag später nahmen die beiden Männer nach den Ermittlungen einen neuen Anlauf. Diesmal wollten sie einem Autofahrer seine Uhr im Wert von etwa 110.000 Euro entreißen. Auch das misslang. Der Fahrer soll dabei verletzt und sein Auto beschädigt worden sein.