Nach dem Ausfall des größten Kraftwerk des Landes sind die rund elf Millionen Menschen in Kuba weiterhin ohne Strom. In der Nacht zu Samstag versuchten die Behörden, die Versorgung wieder in Gang zu bringen. Der Inselstaat befinde sich in einem "Energienotstand", sagte Staatschef Miguel Díaz-Canel in einer Krisensitzung, die vom Staatsfernsehen übertragen wurde. Er werde keine Ruhe geben, bis die Stromversorgung wieder vollständig hergestellt sei.

Nach dem Ausfall des größten Kraftwerk des Landes sind die rund elf Millionen Menschen in Kuba weiterhin ohne Strom. In der Nacht zu Samstag versuchten die Behörden, die Versorgung wieder in Gang zu bringen. Der Inselstaat befinde sich in einem „Energienotstand“, sagte Staatschef Miguel Díaz-Canel in einer Krisensitzung, die vom Staatsfernsehen übertragen wurde. Er werde keine Ruhe geben, bis die Stromversorgung wieder vollständig hergestellt sei.

Laut dem Leiter der Abteilung für Elektrizitätsversorgung im Energieministerium, Lázaro Guerra, hatte die unerwartete Abschaltung des Wärmekraftwerks Antonio Guiteras im Westen zu dem nationalen Blackout geführt. Danach sei das System „zusammengebrochen“, was einen gigantischen Stromausfall verursacht habe, sagte er.

Am frühen Freitagabend teilte die nationale Elektrizitätsgesellschaft (UNE) mit, mithilfe von „Mikrosystemen“ eine Minimalmenge an Strom erzeugt zu haben, die zur Wiederinbetriebnahme von Wärmekraftwerken und schwimmenden Generatoren in mehreren Provinzen des Landes genutzt werden sollte. Dies käme bereits rund 19.000 Menschen auf der Insel zugute.

Kubas Hauptstadt Havanna kam infolge des Stromausfalls praktisch zum Stillstand: Schulen wurden geschlossen, der Verkehr kam zum Erliegen, die Ampeln fielen aus. Auch am Abend blieben die breiten Straßen weitestgehend dunkel, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Einzig einige Lichtpunkte waren in Hotels, Krankenhäusern und einigen privaten Restaurants oder Bars zu sehen, die Generatoren zur Stromerzeugung betreiben konnten.

„Wir leben in einer schrecklichen Situation mit dieser Abschaltung“, sagte die 40-jährige Betsabe Valdes, die im Zentrum von Havanna frische Luft schnappte, um der Hitze in ihrer Wohnung zu entgehen. „Wir haben kein Gas, wir haben keinen Strom, das Leben ist schwierig, weil wir eine kleine Tochter haben“, fügte sie hinzu und deutete auf ihre einjährige Nichte. Kleine Kinder und ältere Menschen litten am meisten.

Der Ausfall zeige, wie anfällig das Stromsystem in Kuba sei, sagte der 80-jährige Rentner Eloy Font. „Es gibt keine Reserven, es gibt nicht genug, um dieses Land aufrecht zu erhalten, wir leben von der Hand in den Mund“.

Schon am Donnerstag hatte der kubanische Präsident Díaz-Canel erklärt, dass sich Kuba wegen der Verschärfung des seit 1992 bestehenden US-Embargos in einem „Energienotstand“ befinde. Das Land habe Schwierigkeiten, den für den Betrieb seiner Kraftwerke benötigten Brennstoff zu kaufen, betonte er. Am Freitag sagte der Staatschef, der Stromausfall sei „eine weitere Demonstration all der Probleme, die uns die Blockade bereitet“.

Das kommunistisch regierte Kuba erlebt derzeit die schlimmste Wirtschaftskrise seit drei Jahrzehnten. Es herrscht Lebensmittel- und Medikamentenknappheit, außerdem gibt es chronische Stromausfälle. Am Donnerstag erreichte das nationale Energiedefizit einen Wert von 50 Prozent, woraufhin die Regierung alle nicht lebensnotwendigen öffentlichen Dienstleistungen einstellte, um der Stromversorgung der Haushalte Vorrang zu geben.

Kuba bezieht seinen Strom aus acht veralteten Wärmekraftwerken, die manchmal ausfallen oder gewartet werden, und von sieben schwimmenden Kraftwerken.