Noch stehen Genehmigungen für Cannabis-Anbaugemeinschaften in Brandenburg aus. Mancher Verein hofft aber, in wenigen Wochen loslegen zu können. Andere Cannabis-Konsumenten geben ihr Projekt auf.

Noch stehen Genehmigungen für Cannabis-Anbaugemeinschaften in Brandenburg aus. Mancher Verein hofft aber, in wenigen Wochen loslegen zu können. Andere Cannabis-Konsumenten geben ihr Projekt auf.

Das erste in einer Anbaugemeinschaft gepflanzte Cannabis kann in Brandenburg wahrscheinlich im Frühjahr 2025 geerntet werden. Bislang aber warten die Clubs noch auf die Genehmigungen. „Wir rechnen mit einer Lizenzerteilung Mitte November und wollen dann sofort Samen besorgen und mit dem Anbau loslegen“, sagte René Schwalbe vom „Cannabis Club Dahme Spree“ in Königs Wusterhausen der Deutschen Presse-Agentur. „Dann gibt es das erste Gras frühestens März 2025.“

Bislang 15 Anträge eingegangen

Wie das Gesundheitsministerium in Potsdam mitteilte, liegen für das Bundesland seit 1. Juli 15 Anträge auf Erlaubnis einer Cannabis-Anbauvereinigung vor. Sie sollten schnellstmöglich bearbeitet werden. Über Anträge, die vollständig sind, soll das Landesamt für Verbraucherschutz innerhalb von drei Monaten entscheiden, wie es hieß. Die Clubs versprechen ihren Mitgliedern günstigere Preise als auf dem Schwarzmarkt und vor allem sauberes Gras, ohne Streckmittel und Schadstoffe. 

Einen Bußgeldkatalog für Verstöße gegen Cannabis-Regeln gibt es in Brandenburg bisher nicht. Er sei in der finalen Abstimmung, hieß es aus dem Gesundheitsministerium. Geplant sei, dass der Bußgeldkatalog zum 1. Januar 2025 in Kraft treten soll.

Bei Verstößen sieht das Bundesgesetz einen Rahmen für Sanktionen vor. Davon ausgehend, legten mehrere Länder bereits einen Bußgeldkatalog fest. So gilt beispielsweise in Hessen: Wer unmittelbar neben Kindern kifft, kann demnach mit 1.000 Euro belangt werden. 500 Euro drohen, wenn man in Schulen oder in deren Sichtweite einen Joint raucht.

Club in Dahme-Spree plant 700 Quadratmeter Anbaufläche 

Die Anbauanlage des „Cannabis Clubs Dahme Spree“ befindet sich südöstlich von Königs Wusterhausen. Rund 700 Quadratmeter ist die Fläche groß, die für den Anbau und die damit verbundenen Aufgaben zur Verfügung stehen, wie Schwalbe mitteilte. 

Damit solle der Cannabis-Eigenbedarf von 500 Clubmitgliedern gedeckt werden. Der Verein habe noch 150 freie Plätze. Nach Angaben des Cannabis-Clubs kommen die Mitglieder, die Monatsbeiträge zahlen müssen, aus dem südöstlichen Berliner Speckgürtel, aber etwa auch aus der Region um Cottbus oder Eisenhüttenstadt. Pro Gramm Cannabis kalkuliert der Verein derzeit nach erster Einschätzung mit einem Preis zwischen sechs und acht Euro. Es hängt auch von der Miete sowie den Wasser- und Energiekosten ab. 

Manche Cannabis-Konsumenten geben Projekt auf

Manche Cannabis-Konsumenten haben Pläne für eine gemeinsame Produktionsanlage aber wieder aufgegeben. Der „CSC Genusshanf Falkensee“ etwa teilte auf seiner Internetseite das Ende seines Projektes mit. „Wir bekommen die große Startinvestition nicht zusammen“, hieß es. „Wir halten den gesetzlichen Rahmen für ungeeignet, um eine erfolgreiche Vereinsarbeit und Cannabisproduktion zu organisieren.“

Seit dem 1. April dieses Jahres sind der Besitz bestimmter Mengen Cannabis, der private Anbau und der Konsum der Droge auch in der Öffentlichkeit bundesweit für Menschen ab 18 Jahren unter Auflagen erlaubt. Es dürfen nicht mehr als 25 Gramm in der Öffentlichkeit mitgeführt oder mehr als 50 Gramm zu Hause aufbewahrt werden. Drei Pflanzen im Wohnbereich sind gestattet. Verstöße können mit einem hohen Bußgeld geahndet werden. 

Seit 1. Juli können als zweite Stufe der Cannabis-Legalisierung in Deutschland nicht-kommerzielle Anbauvereinigungen mit bis zu 500 Mitgliedern an den Start gehen und dafür eine Erlaubnis beantragen.

Waagen zur Cannabis-Kontrolle der Polizei noch in Prüfung

Die Polizei in Brandenburg prüft derzeit noch, ob sie Waagen zur besseren Kontrolle der maximal erlaubten Menge an Cannabis anschafft. Die Berliner Sicherheitsbehörde hatte im September mitgeteilt, dass Einsatzkräfte im Außendienst mit 800 Waagen ausgestattet werden. Bei Kontrollen sollen sie laut Angaben der Polizei dabei helfen, die genaue Menge an Cannabis zu wiegen. So kann festgestellt werden, ob diese noch straffrei ist.