Neubrandenburg geriet in die Schlagzeilen, weil dort immer wieder eine Regenbogenflagge abgenommen und durch eine Hakenkreuz- oder NS-Fahne worden war. Nun ist die Stadtflagge gestohlen worden.

Neubrandenburg geriet in die Schlagzeilen, weil dort immer wieder eine Regenbogenflagge abgenommen und durch eine Hakenkreuz- oder NS-Fahne worden war. Nun ist die Stadtflagge gestohlen worden.

In Neubrandenburg sind erneut Flaggen gestohlen worden – diesmal drei mit dem Stadtwappen und zwei Image-Flaggen der Stadt. Sie fehlten zu Wochenbeginn vor dem Rathaus und vor dem Bahnhof, wie ein Stadtsprecher sagte. Vier Flaggen seien bereits ersetzt worden, eine müsse nachbestellt werden. Zuvor hatte der „Nordkurier“ berichtet.

Neubrandenburg war in die Schlagzeilen geraten, nachdem Unbekannte in den vergangenen Monaten die Regenbogenflagge, die auf dem Bahnhofsvorplatz neben anderen Fahnen wehte, mehrfach abgenommen und durch eine Hakenkreuz- oder NS-Fahne ersetzt hatten. Schließlich beschloss die Stadtvertretung am 9. Oktober mehrheitlich, die Regenbogenflagge am Bahnhof nicht mehr zu hissen.

Mehr als 10.000 unterzeichnen Online-Petition

Das sorgte für viel Kritik. Am Freitag demonstrierten rund 200 Menschen gegen den Stadtvertreterbeschluss. Eine am Samstag gestartete Online-Petition unterzeichneten bis Dienstag mehr als 10.000 Menschen.

Die Initiatoren fordern die Stadtvertretung von Neubrandenburg auf, ihre Entscheidung rückgängig zu machen und das Hissen der Regenbogenflagge wieder zuzulassen. Die Regenbogenflagge stehe für den gemeinsamen Kampf aller Menschen gegen Ausgrenzung und Intoleranz, erklärten sie auf der Internetplattform Change.org. 

Demo pro Regenbogenflagge am Donnerstag

Für Donnerstag ist eine weitere Demonstration vom Rathaus durch das Katharinenviertel angekündigt. Der Verein queerNB rief dazu auf, Regenbogenflaggen an privaten Fenstern, Balkonen und Flaggenmasten aufzuhängen.

Am Tag nach dem Stadtvertreterbeschluss kündigte Oberbürgermeister Silvio Witt (parteilos) seinen Rücktritt zu Mai 2025 an. Der Druck auf seinen Ehemann, seine Familie und Freunde sei zu hoch geworden. 

Witt hatte sich in der Vergangenheit für ein weltoffenes und tolerantes Neubrandenburg ausgesprochen – unter anderem als Schirmherr von Christopher-Street-Day-Veranstaltungen. In den sozialen Medien hatte sich der 45-jährige Witt auch selbst mit der Regenbogenfahne gezeigt.