Trotz vieler Ausfälle kann die Nationalmannschaft auf eine Topwoche zurückblicken. Zwei Siege, Viertelfinale der Nations League erreicht. Der Bundestrainer freut sich über einen "großen Schritt".

Trotz vieler Ausfälle kann die Nationalmannschaft auf eine Topwoche zurückblicken. Zwei Siege, Viertelfinale der Nations League erreicht. Der Bundestrainer freut sich über einen „großen Schritt“.

Die Nationalspieler der Gegenwart feierten vor den Stadionkurven mit den Fans den vorzeitigen Viertelfinaleinzug in der Nations League, bevor es zur internen Stadion-Party mit den Fußballhelden der Vergangenheit ging. Das aus Sicht von Bundestrainer Julian Nagelsmann „völlig verdiente“ 1:0 gegen die Niederlande durch das Premierentor von Debütant Jamie Leweling rundete eine bemerkenswerte Länderspielwoche der DFB-Auswahl mit zig Ausfällen und viel Improvisation ab.

Stolzer Nagelsmann

Nach den zwei Siegen in Bosnien-Herzegowina (2:1) und gegen den Erzrivalen Holland konnten Nagelsmann, seine Spieler und Betreuer den Abend gut gelaunt ausklingen lassen – zusammen mit den vor Anpfiff in der Allianz Arena mit viel Beifall verabschiedeten „Legenden“ Manuel Neuer, Thomas Müller und Ilkay Gündogan. „Es war schön für die Drei“, sagte Nagelsmann zur Verabschiedung. Dem Trainer hatte vor allem die Choreographie der Fans mit den Konterfeis der langjährigen DFB-Stars inklusive des abwesenden Toni Kroos gefallen. 

Am Jahrestag seines ersten Länderspiels durfte sich der Bundestrainer über einen weiteren Reifeprozess seines Teams freuen. „Die Gier, die die Mannschaft aktuell verkörpert, ist ein großer Schritt. Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft“, sagte der 37-Jährige. Nagelsmann sieht eine Entwicklung zu „einer Gewinner-Mannschaft“, die dominanten Fußball spiele. 

Druck aus der zweiten Reihe

Die vielen Ausfälle vom neuen Stammkeeper Marc-André ter Stegen über Jamal Musiala und Kai Havertz bis hin zu Niclas Füllkrug hatten im Nachhinein sogar Gutes. Der Kader ist jetzt breiter aufgestellt, der Konkurrenzdruck nimmt zu. „Gut, dass wir aus der zweiten Reihe neues Personal dazugewonnen haben“, sagte Nagelsmann. Die Botschaft: Keiner kann sich zurücklehnen.

War Deniz Undav beim Sieg in Bosnien-Herzegowina noch als zweifacher Torschütze der Matchwinner, fiel die Rolle gegen die Niederländer seinem nachnominierten Stuttgarter Vereinskollegen Jamie Leweling (23) zu. Nicht nur wegen seines Premierentores beim Länderspieldebüt wurde Leweling zum Mann des Spiels. „Dass er so gut spielt, hätte ich nicht erwartet“, gestand Nagelsmann. Im Tor verdiente sich der 34 Jahre alte Debütant Oliver Baumann „die Note eins“ des Bundestrainers. 

Den Hoffenheimer sieht Nagelsmann im Kampf um die Nummer eins während ter Stegens Verletzungspause aktuell „einen Tick“ vor Konkurrent Alexander Nübel. Dazu erhöhten die jungen Mittelfeldspieler Aleksandar Pavlovic (20) und Angelo Stiller (23) mit ihrer guten Leistung den Druck auf das Ü30-Duo Pascal Groß und Robert Andrich – gerade mit Blick auf die Weltmeisterschaft 2026. „Es ist einfach, die Jungs hören zu und machen, was man ihnen sagt und bringen ihre Qualitäten ein“, sagte Vize-Kapitän und Abwehrchef Antonio Rüdiger zum Duo Pavlovic/Stiller.

Ausblick auf November und 2025

In einem Monat folgt die nächste Bewährungsprobe. Dann geht es für das DFB-Team darum, in den letzten zwei Gruppenspielen am 16. November gegen Bosnien-Herzegowina in Freiburg und drei Tage später in Budapest gegen Ungarn Platz eins zu sichern. Sollte das gelingen, träfe man im Viertelfinale der Nationenliga auf einen Gruppenzweiten. Ziel ist es, im Juni 2025 erstmals bei der Finalrunde dabei zu sein. „Wir haben immer noch viele Schritte zu gehen“, sagte Nagelsmann.