In Berlin wurde am Sonntag der renommierte Preis Opus Klassik verliehen. Starpianist Lang Lang gehörte zu den Preisträgern - und spielte zusammen mit seiner Frau Gina Alice.

In Berlin wurde am Sonntag der renommierte Preis Opus Klassik verliehen. Starpianist Lang Lang gehörte zu den Preisträgern – und spielte zusammen mit seiner Frau Gina Alice.

Im Konzerthaus Berlin ist am Sonntagabend der renommierte Musikpreis Opus Klassik verliehen worden. Zu den Preisträgern zählt auch der Starpianist Lang Lang, der für sein aktuelles Album „Saint-Saëns“ (Deutsche Grammophon) als Instrumentalist des Jahres ausgezeichnet wurde. Im Rahmen der Preisverleihung spielte der gebürtige Chinese daraus gemeinsam mit seiner Frau, der Pianistin Gina Alice. 

Eröffnet wird das Album mit Camille Saint-Saëns‘ berühmtem Zyklus „Karneval der Tiere“ in der originalen Version für zwei Klaviere und Orchester. Die Einspielung ist für den 41-Jährigen zu einer Familienangelegenheit geworden: Am zweiten Flügel leistet ihm seine Ehefrau Gina Alice Redlinger Gesellschaft. Belgeitet werden die beiden vom Gewandhausorchester Leipzig unter Andris Nelsons. Komplettiert wird CD1 mit Saint-Saëns‘ zweitem Klavierkonzert. 

Lang Lang spielt kaum bekannte Komponistinnen

Auf der zweiten CD widmet sich Lang Lang anderen französischen Komponisten. Dabei ist ihm eine reizvolle Mischung gelungen: Sehr bekannten männlichen Künstlern wie Ravel, Fauré, Delibes und Debussy stellt er die Werke deutlich weniger bekannter Französinnen gegenüber. Lang Lang: „Saint-Saëns“ ist bei Deutsche Grammophon erschienen
© Deutsche Grammophon 

Von den fünf französischen Komponistinnen, die das Doppelalbum beschließen, ist Lili Boulanger (1893–1918) noch die berühmteste. Hierzulande deutlich weniger prominent und kaum gespielt sind die Klavierwerke von Charlotte Sohy (1897–1955), Louise Farrenc (1804–1875), Mélanie Bonis Alias Mel Bonis (1858–1937) und Germaine Tailleferre (1892–1983). Zu Unrecht – wie Lang Lang beweist.

Mit seiner Veröffentlichung schließt er für die deutschen Klassik-Fans gleich zwei Lücken: Zum einen sind französische Komponisten noch immer unterrepräsentiert im Konzertleben. Damit hat sich der 1982 in Shenyang geborene Pianist einen Traum erfüllt: „Ich wollte schon immer französische Musik aufnehmen“, sagt er der DPA. „Das neue Album zeigt eine ganz andere Seite von mir.“

Zum anderen ist die Klassik-Szene von echter Gleichberechtigung noch weit entfernt. Dass Lang Lang gleich fünf Komponistinnen ausgewählt hat, ist da ein erster Schritt. Er ist dabei auch selbst bereit, das Rampenlicht mit einer Frau zu teilen – seiner Frau. Damit ebnet er den Weg zu etwas mehr Egalität. Das kommt der Musik zugute: Lang Lang klingt ausgeglichen und entspannt wie lange nicht mehr. Das kam auch am Sonntagabend im Konzerthaus Berlin rüber.