Charlotte Roche hat sich nach langer Pause am Samstag überraschend zurückgemeldet. Sehen und hören wir künftig wieder mehr von ihr?

Charlotte Roche hat sich nach langer Pause am Samstag überraschend zurückgemeldet. Sehen und hören wir künftig wieder mehr von ihr?

Sie wurde vermisst – das kommentieren ihre 162.000 Followerinnen und Follower unter dem Comeback-Post der Kultmoderatorin und Skandalautorin Charlotte Roche (46) am Samstag auf Instagram. Mit einem harmlosen „Na, wie geht’s euch denn heute?“ veröffentlichte die britisch-deutsche Künstlerin auf ihrem Account das erste Lebenszeichen nach viereinhalb Jahren Funkstille.

Auf dem Foto sieht sie ziemlich verändert aus: In die blondierten Haare sind türkise und pinke Strähnchen eingefärbt. An einen Auge steht „R.I.P.“ und ein unleserlicher Name. Ob es mit einem Stift geschrieben oder tätowiert wurde, ist unklar. Die in in High Wycombe, England, geborene Mutter einer Tochter lächelt in die Kamera.

Auf einige der Kommentare ihrer Fans unter dem Post antwortet Charlotte Roche sogar freundlich. Doch eine Antwort blieb sie – noch – schuldig: Wird sie bald auch wieder im Rampenlicht stehen?

Was macht sie als Nächstes?

Dass wir Charlotte Roche bald wieder mehr sehen werden, ist denkbar, immerhin liegt eine große, besser gesagt viele große Karrieren hinter ihr.

Als Erstes machte sie sich ab den 00er-Jahren einen Namen als unkonventionelle Moderatorin bei den Musikfernsehsendern Viva Zwei und Viva. Für ihre Moderationstätigkeit wurde sie mit dem Grimme-Preis und dem bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet. „Für ihren kompetenten und doch eigenen Moderationsstil“ war sie zudem für einen Grimme-Preis nominiert. Außerdem moderierte sie „Charlotte Roche trifft …“ (ProSieben), das Musikmagazin „Tracks“ (Arte), eine Berlinale-Eröffnungsshow, von 2009 bis 2010 mit Giovanni di Lorenzo (65) die Radio-Bremen-Talkshow „3 nach 9“ und 2012 bis 2013 mit Jan Böhmermann (43) die Talkshow „Roche & Böhmermann“ (ZDFkultur).

Den meisten dieser Formate ist gemein, dass sie eher bald wieder eingestellt oder die Zusammenarbeit beendet wurde, doch Charlotte Roches Kultstatus bekam davon keine Kratzer. Das mag auch daran liegen, dass sie viele Eisen im Feuer hatte und andere Kultkünstler wie Christoph Maria Herbst (58), Heinz Strunk (62) oder Rocko Schamoni (58) auf eine Zusammenarbeit mit ihr setzten. Dazu zählten unter anderem Auftritte in Musikvideos, bei Lesereisen, als Hörbuchsprecherin, Gastmusikerin oder eine Nebenrolle in einem Horrorfilm.

Den wohl größten Erfolg feierte Charlotte Roche mit dem provokanten, „zu 70 Prozent autobiografischen“ Roman „Feuchtgebiete“, der 2008 erschien, ein Bestseller wurde und 2013 mit Carla Juri (39) in der Hauptrolle verfilmt wurde. 2011 folgte Roches zweiter Roman „Schoßgebete“, der nicht ganz so erfolgreich war.

Zu Beginn der großen Podcast-Welle widmeten sich auch Charlotte Roche und ihr Ehemann (seit 2007), Brainpool-Mitbegründer Martin Keß, diesem Medium. Von ihrem wöchentlichen Podcast „Paardiologie“ wurden von 2019 bis 2020 45 Folgen veröffentlicht. Damit gewannen sie den Deutschen Podcastpreis 2020 in den Kategorien „bestes Talk-Team“ und „beste Newcomer“.

An all diese Erfolge könnte sie anknüpfen.

Private Dramen

Was Charlotte Roche zu dem „R.I.P.“ in ihrem Gesicht veranlasst hat, ist indes unklar. Fakt ist aber, dass sie schon brutale Erlebnisse verkraften musste. In ihrem Schicksalsjahr 2001 wollten sie und Eric Pfeil (geb 1969), Produzent und Vater ihrer Tochter Polly, heiraten. Doch auf dem Weg zur Hochzeit Ende Juni in London verunglückte das Fahrzeug mit ihrer Mutter und den drei Brüdern – die Männer überlebten den Unfall nicht, ihre Mutter wurde schwer verletzt.

„Daran musste ich jahrelang knapsen“, zitiert „Focus“ aus einem Interview 2018 mit dem Magazin „Bunte“. Man frage sich, warum man selbst das Schicksal überlebt habe und warum die Brüder viel zu früh gestorben seien. „Diese Gedanken versauen einem jahrelang alles Gute.“ Nach Jahren beendete sie ihre Therapie. „Ich denke, dass alles, was mir in Zukunft passieren wird, nicht mehr so schlimm sein kann, wie das damals“, erklärte sie dem Magazin dazu.