Wenn im Herbst die Tage kürzer werden und die Temperaturen fallen, locken Museen mit Ausstellungen. Die Auswahl ist groß und bunt. In der Richter-Schau in Düsseldorf waren schon über 30.000 Besucher.

Wenn im Herbst die Tage kürzer werden und die Temperaturen fallen, locken Museen mit Ausstellungen. Die Auswahl ist groß und bunt. In der Richter-Schau in Düsseldorf waren schon über 30.000 Besucher.

Die Besucher strömen wieder in die Museen. „Das Publikum hat Lust auf Kunst und Kultur“, sagt die Sprecherin des Museums Kunstpalast in Düsseldorf. Von den Corona-Auswirkungen, als Kulturveranstaltungen gemieden wurden, sei nichts mehr zu spüren. In den vergangenen Wochen haben in vielen Museen Ausstellungen geöffnet, die bis ins neue Jahr hinein gezeigt werden. Die Bandbreite des Angebots ist immens. In Essen wird Haar-Kunst gezeigt, in Bonn wird getanzt. In Düsseldorf ziehen zwei große Kunstschauen die Besucher an. 

Ballett, Tango, Schuhplattler: Zum Tanzen gehören viele Ausdrucksformen. Die Bundeskunsthalle in Bonn präsentiert seit Ende September viele „Tanzwelten“ in einer Ausstellung. Tanzen wird als weltweite Darstellungs- und Ausdrucksform gezeigt, ob das nun in Tempeln, Opernhäusern, Diskotheken oder auf dem Tanzboden geschieht. Kostüme und Videos werden gezeigt. Live finden Performances, Tanzworkshops und Tanzabende für alle statt. Ein Beispiel: „Ringelpiez mit Obelix“ präsentiert bretonische Ketten- und Kreistänze zum Mittanzen. Die Ausstellung bleibt bis zum 16. Februar 2025 in der Bundeskunsthalle in Bonn. 

Aussage mit Haaren

Haare als Statement: Das Essener Museum Folkwang zeigt seit Mitte September eine ungewöhnliche Foto- und Videoausstellung, die sich mit Haaren und Frisuren als Kulturphänomen befasst. Unter dem Motto „Grow it, show it“, das aus dem Musical Hair“ stammt, präsentiert das Museum Frisuren als persönliches, soziales oder sogar politisches Statement. Vom streng frisierten Haaren bei Bewerbungsfotos bis zum als Kunstwerk inszenierten Haarturm auf einem Modefoto. Zuschauer können sich an einigen Tagen im Museum frisieren lassen. Die Ausstellung läuft bis zum 12. Januar 2025.

Yoko Ono: Die Arbeiten der heute 91-jährigen Künstlerin werden in der Kunstsammlung NRW in einer großen Einzelschau gezeigt. Mehr als 200 Werke aus sieben Jahrzehnten leiten durch das Werk der Witwe von John Lennon. Es gibt Kunst zum Mitmachen, einen Film, in dem 200 menschliche Hintern zu sehen und einiges mehr zu entdecken. Auf einem Acrylsockel vergammelt im Verlauf der Ausstellung ein grüner Apfel. Einige Tausend Besucher haben die Schau seit dem Start am 28. September gesehen. Sie dauert bis zum 16. März 2025. 

Antike im Kloster: Eine Ausstellung in Paderborn spürt bis zum 16. Januar der Antikenbegeisterung des Mittelalters nach. Ausgehend von der Rolle des vor mehr als 1.200 Jahren gegründeten Klosters Corvey an der Weser schildert die Schau, wie Klöster in jener Zeit Bewahrer und Verbreiter antiken Wissens wurden. Im Diözesanmuseum können Besucher dies in der Schau „Corvey und das Erbe der Antike“ anhand von mehr als 120 zum Teil hochkarätigen Exponaten nachvollziehen. Zu sehen sind auch uralte Handschriften, die einst in der Klosterbibliothek aufbewahrt wurden, oder kostbare Handwerkkunst.

Richter-Schau bereits mit über 30.000 Besuchern

Aus dem Wohnzimmer ins Museum: Mehr als 80 Arbeiten von Gerhard Richter aus privaten Sammlungen hat der Kunstpalast in Düsseldorf in seinen Räumen versammelt. Richter, der einer der teuersten lebenden Maler ist, lebt und arbeitet seit über 60 Jahren im Rheinland. Entsprechend viele Privatleute und Firmen haben seine Bilder erworben. Etwa die Hälfte der Exponate war bislang selten oder nie ausgestellt. Die Ausstellung hat das Zeug zum Blockbuster: In den ersten vier Wochen kamen nach Kunstpalast-Angaben über 30.000 Besucher. Die Schau dauert bis zum 2. Februar 2025. 

Expressionist: Das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster hat zum 150. Geburtstag des Brücke-Künstlers Otto Mueller mehr als 60 Arbeiten des Expressionisten aus privaten und öffentlichen Sammlungen zusammengetragen. Dazu gehört auch ein kritischer Blick auf sein Werk. So setzt die Schau sich auch mit der romantisierenden und stereotypen Darstellung von Minderheiten wie den Sinti und Roma in Muellers Bildern auseinander. Eröffnet wurde die Ausstellung „Otto Mueller“ vor wenigen Tagen, sie dauert bis Sonntag, 2. Februar 2025.