Am Einheits-Wochenende attackiert ein Islamist zwei Touristen in der Dresdner Altstadt. Einer der Männer stirbt, der andere überlebt dank ärztlicher Kunst - in die Erinnerung mischt sich Widerstand.

Am Einheits-Wochenende attackiert ein Islamist zwei Touristen in der Dresdner Altstadt. Einer der Männer stirbt, der andere überlebt dank ärztlicher Kunst – in die Erinnerung mischt sich Widerstand.

Die Landeshauptstadt und der Freistaat Sachsen erinnern am Freitag an die tödliche Messerattacke auf zwei Männer am Einheitswochenende 2020 inmitten der Dresdner Altstadt. „Extremistischen Überzeugungen, die im schlimmsten Fall in blinde Gewalt münden, die wahllos jeden treffen kann, müssen wir uns von Anfang an entschieden entgegenstellen“, sagte Pascal Kober, Opferbeauftragter der Bundesregierung, zum vierten Jahrestag des Verbrechens, das einen der Touristen aus Nordrhein-Westfalen das Leben kostete. „Hass und Intoleranz haben keinen Platz in unserem Land.“ 

Ein junger Syrer stach die beiden Männer aus Köln am Abend des 4. Oktober 2020 unweit des Residenzschlosses von hinten nieder – ohne Vorwarnung, wegen ihrer homosexuellen Orientierung. Ein 55-Jähriger starb, sein Lebenspartner überlebte nur knapp. Der Täter, der als islamistischer Gefährder galt, gab später gegenüber einem Gutachter alles zu. Im Mai 2021 wurde der damals 21-Jährige wegen Mordes, versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt – inzwischen rechtskräftig. Die Richter stellten zudem die besondere Schwere der Schuld fest.

Klare Botschaft neben Erinnerung und Gedenken an Opfer 

Das islamistische Attentat habe „furchtbares Leid angerichtet und tiefe Wunden hinterlassen“, sagte Kober vorab laut Mitteilung. Solche erschütternden Taten seien nicht nur Angriffe auf einzelne Menschen, sondern richteten sich gegen die offene und freie Gesellschaft. Der „feige und hinterhältige“ Angriff zielte darauf ab, Angst und Verunsicherung zu schüren und die freiheitliche Gesellschaft zu erschüttern, sagte Sachsens Opferbeauftragte Iris Kloppich.

Ihre Amtskollegin aus Nordrhein-Westfalen, Barbara Havliza, sprach von einer Bedrohung für die Gesellschaft und deren Werte. „Die Absicht dahinter, die Menschen zu verunsichern und zu ängstigen und damit unsere freie Gesellschaft zu demontieren, darf niemals zum Ziel führen“, appellierte sie. „Sinnlose Gewalt, die politisch oder religiös motiviert ist, muss geächtet und bestraft werden.“ Von der Erinnerung in Dresden müsse neben dem Gedenken an die Opfer die Botschaft ausgehen, „wir lassen nicht zu, dass feige und brutale Straftäter unser freies gesellschaftliches Leben einschränken oder gar zerstören“.