Die Lücke an voll ausgebildeten Lehrkräften an Brandenburgs Schulen werde größer und größer, warnen Experten. Nun legt ein Bildungsbündnis einen Katalog mit konkreten Forderungen vor.

Die Lücke an voll ausgebildeten Lehrkräften an Brandenburgs Schulen werde größer und größer, warnen Experten. Nun legt ein Bildungsbündnis einen Katalog mit konkreten Forderungen vor.

Ein breites Bündnis von Verbänden und Initiativen aus dem Bildungsbereich fordert ein entschiedeneres Vorgehen der Politik gegen den Lehrermangel in Brandenburg. „Die bisher von der Landesregierung getroffenen Maßnahmen zur Absicherung der Ausbildung und Einstellung vollständig ausgebildeter Lehrkräfte reichen nicht ansatzweise aus“, erklärte das Bündnis „Gemeinsam für eine Schule mit Lehrkräften“. 

Ändere sich hier nichts, werde 2030 nur die Hälfte der Stellen an den Schulen mit vollständig ausgebildeten Lehrkräften besetzt sein. Dieser Mangel gefährde einerseits die Gesundheit von Lehrkräften und andererseits die Schulbildung der Kinder.

Bündnis fordert mehr Studienplätze und Praxisbezug in der Ausbildung 

Dem im Sommer gegründeten Zusammenschluss gehören unter anderem Vertreter des Brandenburgischen Pädagogen-Verbands, der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), des Landeseltern- und Landesschülerrates und der Universität Potsdam an. Sie legten einen Forderungskatalog an die Landesregierung vor, der etwa mehr Studienplätze im Lehramt, eine bedarfsgerechtere Ausbildung in einzelnen Fächern und mehr Praxisbezug dieser Ausbildung umfasst.

Zu den Forderungen gehören zudem eine zeitnahe Erfassung des Bedarfs in den einzelnen Schulen und eine bessere und aktivere Personalgewinnung. Dringend nötig seien auch mehr Qualifizierung und Weiterbildung gerade für Seiteneinsteiger in den Lehrerberuf. 

Appell an Landesregierung 

„Die Bildungspolitik muss endlich ein Schwerpunkt der Arbeit der Landesregierung werden“, sagte der GEW-Landesvorsitzende Günther Fuchs der Deutschen Presse-Agentur – auch mit Blick auf die nach der Landtagswahl langsam anlaufenden Gespräche zur Bildung einer neuen Regierung. Bisher sei das leider nicht der Fall gewesen. 

Zurzeit sind in Brandenburgs Schulen etwa 20.000 Lehrerinnen und Lehrer unbefristet beschäftigt. Bis 2032 werden nach Darstellung des Bündnisses mehr als 10.000 von ihnen aus Altersgründen ausscheiden. 

Lehramtsstudium kann Bedarf aktuell nicht decken 

„In diesem Zeitraum sind jährlich mindestens 1.300 bis 1.700 Neueinstellungen notwendig, um den Unterricht für die Schülerinnen und Schüler abzusichern“, hatte das Bündnis schon im Sommer erklärt. In den vergangenen Jahren hätten in Brandenburg allerdings jährlich nur 300 bis 400 Absolventinnen und Absolventen das Lehramtsstudium an der Universität Potsdam erfolgreich abgeschlossen. 

Der Mangel an Lehrkräften hatte sich auch zum Auftakt des neuen Schuljahres gezeigt. Laut Bildungsministerium waren zum Start Anfang September 455 Vollzeitstellen in den Brandenburger Schulen unbesetzt.