Die Austrittswelle bei der Nachwuchsorganisation der Grünen hält an: Am Wochenende erklärten die Vorstände der Landesverbände in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein ihren Rücktritt, die meisten Vorstandsmitglieder wollen die Partei ganz verlassen. Sie begründeten die Entscheidung mit der Unzufriedenheit über einen politischen Kurs, der sich zu weit von linken Idealen entfernt habe. Die beiden Landesvorstände folgten damit dem Beispiel des Bundesvorstands der Grünen Jugend, der vergangene Woche ausgetreten war. 

Die Austrittswelle bei der Nachwuchsorganisation der Grünen hält an: Am Wochenende erklärten die Vorstände der Landesverbände in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein ihren Rücktritt, die meisten Vorstandsmitglieder wollen die Partei ganz verlassen. Sie begründeten die Entscheidung mit der Unzufriedenheit über einen politischen Kurs, der sich zu weit von linken Idealen entfernt habe. Die beiden Landesvorstände folgten damit dem Beispiel des Bundesvorstands der Grünen Jugend, der vergangene Woche ausgetreten war. 

In Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein regieren die Grünen als Juniorpartner in Koalitionen mit der CDU. Landessprecherin Vivianne Schwedersky von der Grünen Jugend in NRW begründete den Austritt am Samstag mit inhaltlichen Differenzen: „Die Grüne Partei macht keine linke Politik, wie es sie eigentlich bräuchte – zu oft werden schlechte Kompromisse gemacht.“

Die acht Mitglieder der Landesspitze der Grünen-Jugendorganisation NRW wollten geschlossen die Partei verlassen, hieß es in einer schriftlichen Erklärung. „Statt einer menschenwürdigen Asylpolitik erleben wir einen massiven Rechtsruck, den die Grünen mittragen“, kritisierte Schwedersky. „Ob sie dies mit Bauchschmerzen tun oder ohne, das verändert an dem politischen Ergebnis nichts.“ 

Die Landessprecherin der Grünen Jugend Schleswig-Holstein, Katharina Kewitz, erklärte am Sonntag: „Das, wofür wir kämpfen, lässt sich mit dieser Partei nicht erreichen.“ Es müsse „Schluss sein mit profitorientierter Politik“, schrieb Kewitz. Ebenso müsse Schluss sein mit einer Politik, „die das Bürgergeld nicht erhöhen möchte“ und die „Geflüchtete gegen Armutsbetroffene ausspielt“. 

Was in Deutschland derzeit fehle, „ist eine starke linke Kraft“, schrieb Kewitz weiter. Die Ausgetretenen – sieben Mitglieder des achtköpfigen Vorstands – wollten sich dafür an anderer Stelle engagieren.

Der schleswig-holsteinische Grünen-Landesvorsitzende Gazi Freitag zeigte sich von den Austritten „ein bisschen überrascht, weil wir die Grüne Jugend hier in Schleswig-Holstein immer sehr miteinbezogen haben“. Der Landtagsabgeordnete Jasper Balke, selbst ein Mitglied der Grünen Jugend, kritisierte: „Es ist falsch und absurd zu glauben, einem gesellschaftlichen Rechtsruck mit einer weiteren Aufspaltung des linken Lagers entgegentreten zu können.“

Am Donnerstag war bereits der Bundesvorstand der Grünen Jugend geschlossen zurückgetreten. Die Vorstandsmitglieder begründeten dies mit inhaltlicher Unzufriedenheit. Auch in den Landesverbänden Bayern, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz traten inzwischen die Vorstände der Grünen Jugend zurück.

Eine andere Entscheidung traf am Samstag der Landesvorstand der Grünen Jugend in Mecklenburg-Vorpommern. „Wir teilen die inhaltliche Kritik an der Politik der Grünen Partei“, erklärte Landessprecherin Henriette Held. Zurücktreten oder austreten wolle der Landesvorstand aber nicht: „Wir werden alle unsere Amtsperiode wie geplant durchführen.“

Gegründet wurde die Grüne Jugend 1994, ein knappes Jahr nach der Vereinigung der Grünen mit dem Bündnis 90. Rund 16.000 Mitglieder sind aktuell in 16 Landesverbänden organisiert. Dabei erlischt die Mitgliedschaft in der Regel mit dem 28. Geburtstag.