Zu Bronze fehlen nur Zentimeter. Liane Lippert wird nach einer starken Vorstellung im WM-Rennen Vierte. Der Friedrichshafenerin hat im Sprint nicht genug Kraft.

Zu Bronze fehlen nur Zentimeter. Liane Lippert wird nach einer starken Vorstellung im WM-Rennen Vierte. Der Friedrichshafenerin hat im Sprint nicht genug Kraft.

Liane Lippert mobilisierte im kalten und verregneten Zürich noch einmal alle Kräfte, doch am Ende blieb nur der vierte Platz. Die 26-Jährige belohnte sich nicht für ein starkes WM-Rennen, verfehlte im Sprint einer Spitzengruppe das erhoffte Edelmetall. „Ich hätte so gerne die Medaille mitgebracht. Im Endeffekt haben mir die Körner gefehlt, ich hatte so einen starken Willen. Ich bin zurück in der Weltspitze“, sagte Lippert.

Den Titel nach 154,1 Kilometern sicherte sich Titelverteidigerin Lotte Kopecky. „Ich möchte zuerst der Familie von Muriel mein Beileid aussprechen. Die Schweizer Fahrerinnen an der Startlinie weinen zu sehen, das möchte man einfach nicht. Der Titel ist auch für Muriel“, sagte die Belgierin. Aufgrund des Todes der Schweizer Nachwuchsfahrerin Muriel Furrer wurde auf eine große Sieger-Zeremonie verzichtet, die Fahnen wehten auf halbmast.

Bundestrainer zufrieden

Silber sicherte sich die Amerikanerin Chloe Dygert vor der Italienerin Elisa Longo Borghini. Lippert fehlten zu Bronze nur wenige Zentimeter. „Unser Plan ist voll aufgegangen. Liane war sehr stark. Leider wurde sie auf der Zielgeraden geschlagen, was sehr, sehr schade ist“, sagte Bundestrainer André Korff.

Die als Geheimfavoritin gehandelte Antonia Niedermaier hatte in der vorletzten Runde leichte Probleme, kämpfte sich doch wieder nach vorn – und verlor in der Schlussrunde wieder den Anschluss. Die 21-Jährige aus Bayern fuhr letztlich auf Platz 18 über den Zielstrich, sicherte sich jedoch die Bronzemedaille in der U23-Kategorie. Im Einzelzeitfahren hatte Niedermaier schon zum zweiten Mal in Serie den U23-Titel gewonnen, im Teamzeitfahren holte sie Silber.

Schweigeminute am Start

Eine deutsche Weltmeisterin hatte es zuletzt 2005 gegeben, als Regina Schleicher in Madrid gewann. Judith Arndt (2004), Ute Enzenauer (1981), Beate Habetz (1978) und DDR-Fahrerin Elisabeth Eicholz (1965) sicherten sich ebenfalls das Regenbogentrikot. 

Das Rennen stand im Zeichen der am Vortag nach ihrem Sturz gestorbenen Juniorin Muriel Furrer. Bevor die fast 200 Fahrerinnen auf die Strecke geschickt wurden, gab es eine Schweigeminute in Gedenken an die 18-Jährige. Das Schweizer Team nahm den Platz in der ersten Reihe ein, die Fahrerinnen umarmten sich, Linda Zanetti brach in Tränen aus. Die Fahrerinnen führten das Feld nach dem neutralen Start durch den kleinen Ort Uster.

Niedermaier: „Wichtig, mit Respekt zu fahren“

Bei Dauerregen war das Thema Sicherheit omnipräsent. „Es ist wichtig, mit Respekt zu fahren, und trotzdem nicht zu viel Angst zu haben und mutig zu sein“, sagte die deutsche Medaillenanwärterin Antonia Niedermaier. „Bei allen ist das Wichtigste, dass wir sicher ins Ziel kommen und gesund bleiben. Es ist das größte Ziel von allen, dass heute einfach nichts passiert.“

Die Fahrerinnen mussten 154,1 Kilometer absolvieren. Die Rückkehr in den Alltag fiel nach der Nachricht vom Tod Furrers schwer. „Es ist sehr bedrückend. Natürlich muss man sagen, da sind sehr viele Sachen zusammengekommen, die zu dem Unfall geführt haben. Man muss versuchen, die Gedanken positiv zu halten“, sagte Franziska Koch und mahnte zur Vorsicht: „Es wird bergauf entschieden und nicht in der Abfahrt.“