Der deutsche Staat will sich von seinem Anteil an der Commerzbank trennen. Das gibt Übernahmespekulationen neue Nahrung. Die Deutsche Bank blockt ab.
Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing hat angesichts des geplanten Staatsausstiegs bei der Commerzbank Übernahmeambitionen eine Absage erteilt. „Wir fokussieren uns auf die Deutsche Bank“, sagte Sewing auf dem Banken-Gipfel des „Handelsblatts“ in Frankfurt. Eine Übernahme der Commerzbank durch die Deutsche Bank werde unter ihm „kein Thema“ werden, sagte der Manager auf Nachfrage.
Der deutsche Staat plant den Ausstieg aus der Commerzbank. In einem ersten Schritt will der Bund seine Beteiligung an dem Institut reduzieren, wie die Finanzagentur der Bundesrepublik Deutschland am Dienstagabend mitteilte.
Die Commerzbank gilt immer wieder als Übernahmeziel für Geldhäuser aus dem In- und Ausland. Deutsche Bank und Commerzbank hatten schon einmal über einen Zusammenschluss verhandelt. Entsprechende Gespräche scheiterten 2019.
Commerzbank-Finanzchefin Bettina Orlopp sagte auf dem Banken-Gipfel des „Handelsblatt„, die Nachricht der Finanzagentur sei ein Beleg dafür, dass die Commerzbank auf gutem Weg sei. Wenn Interessenten für einen Einstieg bei dem Geldhaus anklopften, werde man das prüfen. „Unsere oberste Aufgabe ist es aber, die Commerzbank nach vorne zu bringen.“
Die Commerzbank war im Zuge der Finanzmarktkrise 2008 in finanzielle Schieflage geraten und erhielt durch den staatlichen Finanzmarktstabilisierungsfonds (FMS) 2008 und 2009 Kapitalhilfen von 18,2 Milliarden Euro. Zurückgezahlt wurden den Angaben zufolge bisher rund 13,15 Milliarden Euro. Aktuell hält der Bund über den FMS eine Beteiligung von 16,49 Prozent an der Commerzbank.