Ende 2022 wird ein Arzt getötet. Als mutmaßliche Täter stehen die ehemalige Freundin, deren Sohn und dessen Halbbruder vor Gericht. Jetzt ist das Urteil gesprochen worden.

Ende 2022 wird ein Arzt getötet. Als mutmaßliche Täter stehen die ehemalige Freundin, deren Sohn und dessen Halbbruder vor Gericht. Jetzt ist das Urteil gesprochen worden.

Im Prozess um den gewaltsamen Tod eines Arztes aus der Eifel sind zwei der drei Angeklagten zu hohen Haftstrafen verurteilt worden. Die beiden jungen Angeklagten bekamen Jugendstrafen wegen Mordes: Der 18-Jährige muss neun Jahre ins Gefängnis, der 17-Jährige sechs Jahre, wie der Vorsitzende Richter Günther Köhler am Landgericht Trier sagte. 

Die mitangeklagte frühere Lebensgefährtin des Opfers erhielt eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren und vier Monaten – wegen unterlassener Hilfeleistung und Brandstiftung. Die Frau ist die Mutter des 18-Jährigen, der 17-Jährige ist dessen Halbbruder. 

Der Arzt war Ende 2022 im gemeinsamen Wohnhaus in Gerolstein (Kreis Vulkaneifel) getötet worden. Der 53-Jährige war vom Amtsgericht Daun mehrfach verurteilt worden. Unter anderem, weil er seit längerem übermäßig Alkohol getrunken habe und es dann zu verbalen und körperlichen Übergriffen gekommen sei, sagte Köhler. 

Nach Alkohol aggressiv geworden

So auch am Tatabend. Nach einem Streit mit der Ex hätten die Jugendlichen die spontane Entscheidung getroffen, „weitere Übergriffe zu verhindern“, indem sie den Arzt töteten. Sie hätten das Opfer von hinten mit einem Baseballschläger und Schraubenschlüssel attackiert und dann mit einem um den Hals gezogenen Kabelbinder erdrosselt. 

Die Angeklagte habe den Anfang der Tat mitbekommen, sei dann aber ins Kinderzimmer zu den drei Kleinkindern gegangen, die sie mit dem Opfer hat. Sie habe die Jugendlichen von der Tat nicht abgehalten und auch keine Erste Hilfe geleistet, sagte Köhler. 

Nach der Tat haben die Angeklagten die Leiche in einem Waldstück bei Rockeskyll vergraben. Anschließend setzten sie das Auto, in dem der Tote transportiert wurde, in Brand.

Mit dem Urteil folgte das Gericht bei den jungen Männern weitgehend den Forderungen der Staatsanwaltschaft. Nicht aber bei der 36-Jährigen: Da hatte der Oberstaatsanwalt siebeneinhalb Jahre Haft wegen gemeinschaftlichen Totschlags gefordert.

Frau und Opfer waren schon länger getrennt

Alle drei Angeklagten haben sich im Prozess eingelassen, aber in jeweils verschiedenen Versionen. Die angeklagte Krankenschwester und der Arzt waren seit Sommer 2023 getrennt. Der Mann hatte aber weiter im Haus gewohnt.

Der Orthopäde war am 30. Dezember 2022 zuletzt an seiner Arbeitsstelle in einem Krankenhaus in Daun gesehen worden und galt lange als vermisst. Im Juni 2023 hatte ein Spaziergänger einen Teil der sterblichen Überreste im Wald entdeckt. Die Tatverdächtigen sitzen seit September 2023 in U-Haft.