Alexander Zverev hat in der ersten Runde der US Open mehr Mühe als erwartet. Gegen seinen WG-Partner von Olympia zeigt er noch keine Titelform. Zwei deutsche Spielerinnen kommen weiter.

Alexander Zverev hat in der ersten Runde der US Open mehr Mühe als erwartet. Gegen seinen WG-Partner von Olympia zeigt er noch keine Titelform. Zwei deutsche Spielerinnen kommen weiter.

Alexander Zverev klopfte seinem Olympia-Zimmerpartner Maximilian Marterer anerkennend auf den Rücken und lächelte nach überstandenem Kraftakt. Mit einiger Mühe gewann der Hamburger das deutsche Duell in New York mit 6:2, 6:7 (5:7), 6:3, 6:2 und erreichte die zweite Runde. Nach 2:53 Stunden verwandelte Zverev in einer zähen Partie mit vielen Fehlern auf beiden Seiten seinen ersten Matchball. In der nächsten Runde trifft er auf den Sieger der Partie zwischen dem Franzosen Alexandre Müller und Adam Walton aus Australien.

„Es war nicht leicht, er kennt mich und er war ja auch bei Olympia mein Zimmerkollege. Es war ein kniffliges Spiel“, sagte Zverev, der sich wie so oft zu Beginn eines Grand-Slam-Turniers schwertat. „Ich denke, es war eine normale erste Runde für mich. Ich habe es mir selber kompliziert gemacht.“

Niemeier schafft Überraschung

Stark präsentierten sich zwei deutsche Spielerinnen. Jule Niemeier schaffte eine kleine Überraschung und bezwang die an Nummer 32 gesetzte Ukrainerin Dajana Jastremska nach 3:10 Stunden mit 6:4, 6:7 (3:7), 6:4. „Es war ein sehr, sehr gutes Match. Wir mussten um jedes einzelne Spiel fighten“, sagte die 25 Jahre alte Dortmunderin, die sich nach einem Karriere-Tief langsam wieder im Aufwind befindet.

Tatjana Maria setzte sich deutlich mit 6:2, 6:3 gegen die Argentinierin Solana Sierra durch. Maria steht nun gegen die amerikanische Titelverteidigerin Coco Gauff vor einer ganz schweren Aufgabe. Laura Siegemund scheiterte hingegen gegen die australische Qualifikantin Maya Joint mit 4:6, 5:7.

Mutter von Zverev zu Beginn auf der Tribüne

Zverev leistete sich vor allem im zweiten Durchgang mehrere Schwächephasen und war noch weit von seiner Topform für den angestrebten ersten Grand-Slam-Titel entfernt. Bei rund 30 Grad unterliefen dem Olympiasieger von 2021 reichlich leichte Fehler, er warf seinen Schläger auf den Boden und lamentierte mehrfach mit seiner Box, in der zu Beginn auch seine Mutter Irina neben Freundin Sophia Thomalla Platz genommen hatte. Im Normalfall ist jene zu nervös, um Partien ihres Sohnes auf der Tribüne zu verfolgen.

Der Weltranglisten-100. Marterer war eigentlich in der Qualifikation für die US Open gescheitert und nur durch die Absage des Finnen Emil Ruusuvuori ins Hauptfeld gerutscht. Bei Olympia in Paris hatten sich der 29 Jahre alte Franke und der zwei Jahre jüngere Zverev noch ein Doppelzimmer in der WG der deutschen Tennisprofis im olympischen Dorf geteilt.

Zverev konnte seine zuletzt wieder aufsteigende Formkurve nicht bestätigen. Die Generalprobe beim Masters-1000-Turnier in Cincinnati war trotz einer knappen Drei-Satz-Niederlage im Halbfinale gegen den Weltranglistenersten Jannik Sinner verheißungsvoll. Zuvor hatte der Gold-Gewinner von 2021 bei Olympia in Paris und auch in Montreal jedoch enttäuscht und dabei körperliche Beschwerden wie Schwindel und Husten offenbart. In der Hitze von New York waren Zverev zumindest äußerlich keine Beeinträchtigungen anzumerken.

Ärger nach Top-Start bei Zverev

Zverev erwischte einen optimalen Start. Nach drei Minuten und einem Rückhandfehler von Marterer nahm er seinem Gegner erstmals den Aufschlag ab und blieb auch beim eigenen Service souverän. Einen Breakball des Außenseiters musste Zverev im ersten Satz abwehren, holte sich trotz einiger leichter Vorhandfehler in langen Grundlinienduellen den Durchgang in einer guten halben Stunde per Ass souverän.

Die Partie wurde ausgeglichener, Marterer hielt auch beim Tempo gut dagegen. Bei Zverev ging hingegen die Quote des ersten Aufschlags und damit auch die Zahl schneller Punktgewinne zurück. Ein Break konnte Zverev zunächst noch ausgleichen. Im Tiebreak schimpfte der Favorit jedoch immer wieder über verschlagene Bälle, kurz nach einem Doppelfehler zum 5:6 war der Satz weg.

Der Frust wuchs zunächst noch. Beim Stand von 0:1 warf Zverev seinen Schläger seicht auf den Boden, diskutierte immer wieder mit seinem Anhang auf der Tribüne. Der kleine emotionale Ausbruch schien zu helfen: Auch wenn ihm immer noch mehrfach Fehler unterliefen, gewann Zverev die Kontrolle über die Partie zurück. Nach dem Gewinn des dritten Satzes nahm er Marterer dessen Aufschlag zu null zum 3:2 ab – und verlor kein Spiel mehr.