Lange wurde über den Umgang mit Exponaten der Völkerkundesammlung diskutiert. Jetzt steht fest, dass sie an ihre Ursprungsländer zurückgegeben werden.
Die Lübecker Museen haben erstmals sterblich Überreste aus dem Bestand ihrer Sammlung Kulturen der Welt an das Herkunftsland zurückgegeben. Der peruanische Botschafter Augusto Arzubiaga Scheuch habe am Montag in Lübeck die Überreste eines indigenen Kleinkindes in Empfang genommen, teilte die Hansestadt Lübeck mit. Das Grab des Kindes habe aller Wahrscheinlichkeit nach in der archäologischen Stätte von Ancón gelegen und sei Ende des 19. Jahrhunderts beim Bau einer Eisenbahnstrecke geplündert worden.
Die Gebeine waren nach Angaben der Hansestadt 1899 über den Berliner Kunsthandel in den Besitz der Lübecker Museen gelangt. Er betrachte die Übergabe der sterblichen Überreste als einen Meilenstein für die zukünftige gemeinsame Arbeit zwischen der Hansestadt Lübeck und Peru, sagte Scheuch. Insgesamt befänden sich jetzt noch die Überreste von 26 Menschen in der Sammlung, teilte die Stadt mit.
Neben der nun erfolgten Rückgabe nach Peru wurde bisher nur von der indigenen Gemeinschaft der Selk’nam in Chile der Wunsch geäußert, die Überreste eines ihrer Ahnen aus der Zeit des Völkermordes in Feuerland zur Bestattung zurückzuerhalten. Eine Delegation aus Feuerland plant voraussichtlich im Oktober zu diesem Zweck Lübeck zu besuchen.