Das Blauzungenvirus breitet sich derzeit mit hohem Tempo in der Tierhaltung aus. Stark betroffen sind die Züchter in Nordrhein-Westfalen.

Das Blauzungenvirus breitet sich derzeit mit hohem Tempo in der Tierhaltung aus. Stark betroffen sind die Züchter in Nordrhein-Westfalen.

Nordrhein-Westfalen hat bundesweit die meisten Fälle der zumeist unter Rindern und Schafen verbreiteten Blauzungenkrankheit. Laut Zahlen des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) sind bundesweit (Stand 23. August) 4.831 Tiere infiziert. Davon gibt es mit 2.465 Fällen rund die Hälfte in NRW. 

Binnen nur zehn Monaten hat sich der Erreger der Blauzungenkrankheit in ganz Deutschland ausgebreitet. Bislang hat nur Berlin als einziges Bundesland keine erfassten Fälle bei Tieren. Der Erreger ist nicht auf Menschen übertragbar. Auch Fleisch und Milchprodukte für Blauzungenkrankheit empfänglicher Tiere können bedenkenlos konsumiert werden.

Die Zahlen der gemeldeten Fälle sind in den vergangenen Wochen in Deutschland in die Höhe geschnellt. Wurden vom FLI im Juni noch 13 Fälle deutschlandweit erfasst, waren es im Juli schon mehr als 1.200. Bis zum 23. August waren es dann mehr als 4.800 Infektionen.

Erste bestätigte Infektion in Deutschland im Oktober 2023

Ursache der Epidemie ist dem FLI zufolge der sogenannte Serotyp BTV-3 des Erregers. In den Niederlanden sei die Variante erstmals im September 2023 aufgetreten und habe sich rasant ausgebreitet, heißt es vom FLI. Im Oktober 2023 war die erste Infektion in Deutschland bestätigt worden, bei einer Schafhaltung in Nordrhein-Westfalen.

Nach Angaben des Deutschen Bauernverbandes gibt es rund 10,6 Mio. Rinder (Stand Mai) in Deutschland, davon rund 3,7 Millionen Milchkühe. In Bayern, Baden-Württemberg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein stehen demnach zusammen über 75 Prozent der Rinder.

Das Blauzungenvirus wird von bestimmten Mücken übertragen. Vor allem Schafe und Rinder infizieren sich damit, auch südamerikanische Kamelarten, Ziegen und Wild-Wiederkäuer sind empfänglich.