Monatelang sind historische Parkanlagen in Mecklenburg-Vorpommern für Besucher gesperrt, weil Lebensgefahr besteht. Viele der 25.000 Bäume erwiesen sich als nicht verkehrssicher. Ist Abhilfe in Sicht?

Monatelang sind historische Parkanlagen in Mecklenburg-Vorpommern für Besucher gesperrt, weil Lebensgefahr besteht. Viele der 25.000 Bäume erwiesen sich als nicht verkehrssicher. Ist Abhilfe in Sicht?

Die landeseigenen historischen Parkanlagen von Karlsburg und Ludwigsburg in Vorpommern sind seit November 2023 für Besucher gesperrt – und es ist weiter unklar, wann sie wieder geöffnet werden. 

Der landesweit größte Park in Ludwigslust wurde als erster Ende August 2023 gesperrt, große Teile sind es noch heute. Und der Park hinter Schloss Hohenzieritz an der Seenplatte darf seit Mai nicht betreten werden. 

Doch was ist eigentlich passiert? Im Sommer 2023 stürzte im Schlosspark Ludwigslust unvorhersehbar und bei Windstille eine mächtige Eiche um. Sie beschädigte das Dach des Schweizerhauses aus dem 18. Jahrhundert. Daraufhin ließen die Staatlichen Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen Mecklenburg-Vorpommern alle Parkanlagen in ihrer Verantwortung überprüfen, insgesamt 25.000 Bäume. Das Ergebnis war ein Schock: Eine Vielzahl von Bäumen erwies sich als nicht verkehrssicher. Tausende Maßnahmen mussten festgelegt werden, wie es hieß.

25.000 Bäume überprüft

Bisher wurden Aufträge im Umfang von 750.000 Euro ausgelöst, um die historisch bedeutsamen Anlagen wieder in einen sicheren Zustand zu versetzen. „Weitere Maßnahmen mit geschätzten Kosten von 250.000 Euro befinden sich zurzeit in der Planung und sollen noch in diesem Jahr beauftragt und wenn möglich auch abgearbeitet werden.“ 

Im Schweriner Schlossgarten etwa sind die Arbeiten den Angaben zufolge weit fortgeschritten. „In den nächsten Wochen erfolgen lediglich noch Restarbeiten im Grünhausgarten und im südlichen Bereich des Schlossgartens“, erklärte eine Sprecherin  der Staatlichen Schlösser und Gärten. Ende September soll alles wieder frei zugänglich sein. 

Der Schlosspark Bothmer bei Boltenhagen wurde den Angaben zufolge nach umfangreichen Arbeiten bereits Anfang Juni zu großen Teilen für die Besucher wieder freigegeben.

Große Herausforderungen in Ludwigslust

Im Schlosspark Wiligrad, wo der Hang zum Schweriner See gesperrt wurde, sollen die Arbeiten voraussichtlich im Oktober dieses Jahres abgeschlossen werden. Für November ist die Freigabe geplant, wie es hieß. 

In Ludwigslust steht man hingegen weiter vor großen Herausforderungen. Bisher wurden lediglich schlossnahe Bereiche freigegeben. Bis Jahresende will man nach Möglichkeit weitere größere Flächen freigeben, um wieder einen Rundwanderweg im Park zu ermöglichen. 

Und die anderen Anlagen – Karlsburg, Ludwigsburg, Hohenzieritz? „Auf Grund der Masse der Maßnahmen und der nur bedingt vorhandenen Kapazitäten der Spezialfirmen, die in einem Gartendenkmal tätig werden können, können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht genau sagen, wann auch die anderen Parks wieder frei zugänglich sein werden“, erklärt die Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten. „Wir arbeiten so schnell wir können, dabei müssen wir da natürlich Prioritäten setzen, wo der Nutzungsdruck am höchsten ist.“

Künftig jährliche Baumkontrollen 

Monatelange Komplettsperrungen sollen künftig nicht wieder vorkommen, hieß es weiter. Der Zustand der Bäume werde ab sofort jährlich erfasst. „Nach der ersten Welle massiver Sicherungsmaßnahmen werden diese aber künftig weniger umfangreich und ohne notwendige Parkvollsperrungen verlaufen.“ Wie viel Geld dafür nötig sein wird, sei derzeit nicht abschätzbar. Und auch, ob die notwendigen Mittel bewilligt würden, liege nicht in der Hand der Parkverwaltung.