Hamburgs Schulsenatorin Bekeris will Schüler und Lehrkräfte entlasten. In einem ersten Schritt schafft sie nun an Gymnasien die schriftlichen und mündlichen Prüfungen zum Abschluss der Mittelstufe ab.
Hamburg schafft an den Gymnasien die bislang verpflichtenden schriftlichen und mündlichen Prüfungen zum Abschluss der Mittelstufe ab. „Wir möchten, dass die Klassenstufe 10, in der es am Gymnasium eine besondere Verdichtung gibt, entzerrt wird“, sagte Schulsenatorin Ksenija Bekeris in einem Interview des „Hamburger Abendblatts“. Über weitere Entlastungen werde zusammen mit den Schulen nachgedacht. Das gelte „ausdrücklich auch für die Stadtteilschulen“, sagte die SPD-Politikerin. Am kommenden Donnerstag starten die Kinder und Jugendlichen nach sechs Wochen Sommerferien ins neue Schuljahr.
Bekeris: Entwicklung der Schüler lässt sich auch ohne Überprüfung beurteilen
Mit den vor 20 Jahren an Gymnasien eingeführten, fünfstündigen Klausuren in Deutsch, Mathematik und einer Fremdsprache sollte bislang herausgefunden werden, ob die Schülerinnen und Schüler eher in Richtung mittleren Schulabschluss oder in Richtung Abitur gehen. Aber „wir haben inzwischen ein so enges Netz an Schülerleistungsstudien über die einzelnen Klassenstufen hinweg geschaffen, dass wir die individuelle Entwicklung jedes Schülers und jeder Schülerin auch ohne Überprüfungen gut beurteilen können“, sagte Bekeris.
Gymnasiastinnen und Gymnasiasten erhalten mit der Versetzung in die Oberstufe automatisch den mittleren Schulabschluss. Wer das nicht schafft, bekommt den früheren Realschulabschluss nach einer gesonderten Abschlussprüfung. Zudem müssen die Leistungen nach Umrechnung der Zeugnisnoten in abschlussbezogene Noten insgesamt den Anforderungen entsprechen, die dem mittleren Schulabschluss zugrunde liegen.
Senatorin lehnt Rückkehr zu G9 an Gymnasien strikt ab
Eine Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium lehnt Bekeris klar ab. „Es gibt viele Schülerinnen und Schüler, die G8 gut schaffen. Die benötigen keine Entlastung.“ Und es gebe diejenigen, die ein Jahr länger bis zum Abitur benötigten. Und für diese Schülerinnen und Schüler wiederum gebe es in Hamburg die Stadtteilschulen mit G9. „Ich finde die Wahlmöglichkeit zwischen diesen beiden Angeboten, die es in Hamburg flächendeckend gibt, vollkommen richtig“, betonte Bekeris. Die Volksinitiative „G9 Hamburg – mehr Zeit zum Lernen“ sieht das anders, will eine Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium erzwingen und dafür vom 10. September an Unterschriften sammeln.