Thüringen hat in den vergangenen Jahren ein Waldsterben erlebt - vor allem in Fichtenbeständen. Nun geht es darum, neue Bäume zu setzen. Eine Landeseinrichtung spielt dabei eine große Rolle.

Thüringen hat in den vergangenen Jahren ein Waldsterben erlebt – vor allem in Fichtenbeständen. Nun geht es darum, neue Bäume zu setzen. Eine Landeseinrichtung spielt dabei eine große Rolle.

Mehr als ein Fünftel der Thüringer Wälder sind durch Trockenheit und Borkenkäferbefall abgestorben – insgesamt sind 120 000 Hektar geschädigt. Angesichts dieser dramatischen Situation stehe die Forstbaumschule in Breitenworbis im Eichsfeld vor enormen Herausforderungen, sagte Agrarministerin Susanna Karawanskij (Linke) vor einer Veranstaltung zum 60-jährigen Bestehen der Landeseinrichtung. „Die Schadflächen sind ein riesiges Freilandlabor für den klimastabilen Waldumbau“, erklärte die Ministerin. 

Seit 2018 seien im Staatswald und in den von der Landesforstanstalt betreuten Privat- und Kommunalwäldern auf mehr als 11.000 Hektar etwa zehn Millionen junge Bäume gepflanzt worden. Das bedeute, dass fast zehn Prozent der aktuellen Schadflächen aktiv aufgeforstet wurden. Karawanskij: „Hieran haben Pflanzen aus der Forstbaumschule Breitenworbis einen großen Anteil. Die Forstbaumschule wird gebraucht wie nie zuvor.“ 

32 Baumarten herangezogen 

Viel Saatgut werde von der landeseigenen Samendarre bezogen, das Saatgut wird unter anderem von Zapfenpflückern von den Bäumen geholt. Etwa die Hälfte der Schadflächen werde langsam mit standortgerechten Baumarten wieder bewaldet. 

Sie sei froh, dass Thüringen in der Vergangenheit an der Baumschule festgehalten habe, als die landeseigene Aufzucht von Setzlingen hinterfragt worden sei. Andere Bundesländer hätten die eigene Anzucht vor Jahren aufgegeben, so die Ministerin. 

Die Forstbaumschule könne artenreiches Pflanzgut für den Waldumbau bereitstellen, das an die Region angepasst sei. In Breitenworbis werden nach Angaben der Ministerin 32 Baumarten kultiviert, die eine artenreiche Wiederbewaldung ermöglichen – vor allem um Weißtannen, Eichen, Buchen, Douglasien, Kiefern, Ahorn und Linden. Auch seltenere Baumarten wie Elsbeere, Mehlbeere, Speierling, Wildobstarten oder Eiben würden vermehrt. 

2,2 Millionen Euro für Gewächshaus

Das Land hat laut Karawanskij die Finanzierung der Forstbaumschule und ihren Personalbestand verbessert, derzeit wird unter anderem in ein Gewächshaus investiert. Am Markt schwer erhältliche, teure Baum- und Straucharten könnten in Eigenregie herangezogen werden. 

Jährlich kämen insgesamt bis zu zwei Millionen Pflanzen aus der Forstbaumschule. Eine enge Kooperation bestehe mit dem forstlichen Forschungs- und Kompetenzzentrum Gotha – dabei geht es unter anderem um spezielle Versuchsbaumarten im Klimawandel und die Anlage weiterer Saatgutplantagen. 

In der 1964 gegründeten Einrichtung werden nach Ministeriumsangaben Technik, Gebäude und Produktionsanlagen stetig modernisiert. Derzeit würden als Ersatz für alte Foliengewächshäuser für rund 2,2 Millionen Euro neue Gewächshäuser und Schattenhallen entstehen. Damit könnten deutlich mehr Bäume in Containern gezogen werden.