Sie jagen lautlos, sind für Ökosysteme wichtig und leiden unter dem Schwund von Lebensräumen und Insekten. Die internationale Fledermausnacht soll Aufmerksamkeit für die kleinen Tiere stärken.

Sie jagen lautlos, sind für Ökosysteme wichtig und leiden unter dem Schwund von Lebensräumen und Insekten. Die internationale Fledermausnacht soll Aufmerksamkeit für die kleinen Tiere stärken.

Blutsauger, Unglücksboten, Krankheitsüberträger – über Fledermäuse gibt es einige Mythen, die sich hartnäckig halten. Bei der internationalen Fledermausnacht vom 24. auf den 25. August möchten Naturschützer sachlich über die fliegenden Säugetiere aufklären. Die Fledermausnacht wird in weltweit 38 Ländern organisiert, in Deutschland vom Naturschutzbund Nabu.

Die Corona-Pandemie habe zu dem schlechten Ruf der Fledermäuse beigetragen, meinen Fledermausschützer. „Bis heute konnte nicht nachgewiesen werden, dass Fledermäuse die Überträger vom Coronavirus sind“, sagte Andreas Streit, der Exekutivsekretär von Eurobats, dem Abkommen zur Erhaltung der europäischen Fledermauspopulationen. Fledermäuse seien eher gefährdet statt gefährlich, betonte Streit im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. 

Viele Arten vom Aussterben bedroht

In den vergangenen Jahren ist der Bestand der Fledermäuse stark zurückgegangen. Einige Arten sind dem Nabu zufolge vom Aussterben bedroht. Der Grund: Intensive Landwirtschaft, der Einsatz von Pestiziden und das Insektensterben zerstören die Nahrungsgrundlage der Tiere, wie der Nabu Niedersachsen mitteilte. Ebenso gebe es weniger Möglichkeiten zum Unterschlupf für die nachtaktiven Insektenjäger. Den Naturschützern zufolge werden immer mehr wichtige Quartiersplätze wie Dachböden abgedichtet, alte Bäume gerodet und Höhlen, alte Keller oder Bunker zugeschüttet.

Wie viele der 18 in Niedersachsen heimischen Arten davon konkret betroffen sind, kann Wolfgang Rackow, Fledermausexperte vom Nabu Osterode/ Harz, nicht sagen. Die Rote Liste der bedrohten Säugetiere vom Land Niedersachsen wurde zuletzt 1991 aktualisiert – also vor mehr als 30 Jahren. Derzeit wird nach Angaben des niedersächsischen Umweltministeriums an der Aktualisierung beziehungsweise der Neuerstellung der Roten Liste für Säugetiere gearbeitet. 

Es fehlen gute Lebensräume

Fledermäuse seien ein Indikator dafür, wie gut es einem Ökosystem gehe, sagte Andreas Streit von Eurobats. Als Insektenfresser bräuchten sie gute Lebensräume. „Wenn es den Fledermäusen schlecht geht, geht es der Landschaft auch schlecht.“ Deswegen sei der Schutz der bedrohten Tiere umso wichtiger. Zum Schutz könne jeder etwas beitragen: Zum Beispiel könnten Fledermauskästen als zusätzliche Quartiere angebracht werden.

Rackow vom Nabu rät dazu, den Kompost mal liegen zu lassen. Der eigene Garten sollte mit vielen Pflanzen oder bestenfalls mit einer artenreichen Blühwiese insektenfreundlich gestaltet werden.