Noch immer sind die Hintergründe des Mordes am Frankfurter Hauptbahnhof unklar. Doch eine Spur führt in die Türkei, zu einem anderen brutalen Mord und zurück ins Jahr 2016.

Noch immer sind die Hintergründe des Mordes am Frankfurter Hauptbahnhof unklar. Doch eine Spur führt in die Türkei, zu einem anderen brutalen Mord und zurück ins Jahr 2016.

Wie türkische Medien am Donnerstagabend zuerst berichteten, soll es sich bei dem Mord an Gleis 9 des Frankfurter Hauptbahnhofs um eine Blutfehde zwischen zwei kurdischen Großfamilien handeln. Der getötete 27-Jährige soll im Mai dieses Jahres selbst einen Mann in der Türkei erschossen haben und anschließend unerkannt nach Deutschland geflüchtet sein. Sein gewaltsamer Tod ist offenbar das Resultat eines Racheakts. 

Hinrichtung in Frankfurt: Die Spur führt in die Türkei

Der junge Mann war am Dienstagabend gegen 21 Uhr am Frankfurter Hauptbahnhof unterwegs, als sich von hinten ein Mann näherte und ihm inmitten von Reisenden aus wenigen Zentimetern Entfernung in den Kopf schoss. Der Täter gab noch zwei Schüsse auf sein am Boden liegendes Opfer ab, ehe er die Waffe fortwarf, davon joggte und wenig später von zwei Bundespolizisten überwältigt werden konnte. 

Frankfurt Mann erschossen 6.45

Der Tatverdächtige sitzt mittlerweile in Untersuchungshaft und steht unter dringendem Mordverdacht. Bislang hat er sich nach Informationen des stern nicht zu den Vorwürfen geäußert. 

Wie türkische Medien berichten, soll es sich bei dem 54-jährigen Mann um Kemal Ö. handeln. Er stammt aus der Türkei, lebt aber in Deutschland und betreibt in Lahr einen Dönerladen. Für den stern war am Freitag dort niemand zu erreichen. 

Die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main teilte am Freitagnachmittag mit, es gebe Hinweise, dass es sich bei der Tat um eine Familienfehde handelt. „Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass in den Medien veröffentlichte Personalien zum Teil nicht zutreffen und noch keine gesicherten Ermittlungserkenntnisse über vermeintliche Tatkonstellationen in der Türkei vorliegen“, hieß es weiter.

Mord am Frankfurter Hauptbahnhof: Motiv Blutrache?

Wie unter anderem die Zeitung „Hürriyet“ schreibt, soll das Opfer vom Frankfurter Hauptbahnhof im Mai dieses Jahres den Neffen von Kemal Ö. in Antalya getötet haben. Der Neffe, der in einem Großhandel für Erdbeeren gearbeitet hat, sei gerade dabei gewesen, Erdbeeren neben seinem Transporter zu verkaufen, als der am Dienstag Ermordete ihm aufgelauert und mit zwölf Schüssen getötet habe. 

Der Tote von Gleis 9 soll den Neffen für die Ermordung seines Bruders im Jahr 2016 verantwortlich gemacht haben. Nach dem Mord im Mai soll er anschließend aus Angst vor Rache nach Deutschland geflüchtet sein. Zuletzt kam er offenbar bei Verwandten unter. 

Doch hier spürte ihn die Familie Ö. auf, angeblich durch Posts in sozialen Medien. Und so zog Kemal Ö. offenbar am Dienstagabend bewaffnet mit einer Pistole los, verfolgte sein Opfer im Zug bis zum Frankfurter Hauptbahnhof und erschoss es dort in aller Öffentlichkeit.

Die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main bestätigte derweil, dass das Video einer Überwachungskamera, das seit einigen Tagen in den sozialen Netzwerken kursiert und die Tat zeigen soll, echt ist.