Ende August macht der Naturschutzbund traditionell bei einer Fledermaus-Nacht auf die fliegenden Säugetiere aufmerksam. Dieses Jahr haben die Tiere es wegen des Wetters besonders schwer gehabt.

Ende August macht der Naturschutzbund traditionell bei einer Fledermaus-Nacht auf die fliegenden Säugetiere aufmerksam. Dieses Jahr haben die Tiere es wegen des Wetters besonders schwer gehabt.

Viel Regen und große Hitze setzen Fledermäusen in Rheinland-Pfalz zu. „Wir haben in diesem Sommer sehr viele Fundtiere gehabt, die von Menschen versorgt werden mussten“, sagte der Leiter der Koordinierungsstelle Fledermausschutz Rheinland-Pfalz vom Naturschutzbund (Nabu), David Roth, der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. Die Tiere seien geschwächt, dehydriert oder verletzt gewesen – auch viele „Baby-Fledermäuse“ seien gefunden worden. „Das ist wirklich dieses Jahr ein extremes Jahr“, sagte Roth.

Extreme Wettereignisse wie Starkregen seien immer schlecht für Fledermäuse. Sie könnten bei Regen schwer fliegen und sich auch schwer orientieren. Wenn sie dann in ihren Unterkünften blieben, fehle ihnen die Nahrung, sagte der Experte. Unter den Fundtieren gab es auch tote Fledermäuse.

Zudem könnten sie vor der Hitze nicht fliehen. Fledermäuse seien Gewohnheitstiere, die immer in die gleichen Quartiere gingen. „Und da hat man, wenn es dann 34 Grad sind, am Tag nicht die Möglichkeit, woanders hinzufliegen.“ Die Tiere sind in der Regel nachtaktiv und schlafen tagsüber.

Der Nabu habe in Rheinland-Pfalz rund 20 Pflegestellen, an die gefundene Fledermäuse vermittelt würden, sagte Roth. Da kümmerten sich Ehrenamtliche um die Tiere. Es gebe manche Stellen, die hätten zeitweise 40 Fledermäuse gleichzeitig zu versorgen gehabt. „Das ist ein Vollzeitjob“, sagte Roth.

Fledermäuse generell bedroht

Bundesweit gibt es 25 Fledermausarten. 22 davon seien in Rheinland-Pfalz heimisch, sagte Roth. „Bedroht sind sie alle.“ Hauptgrund sei, dass immer mehr Lebensraum für die Tiere verschwinde. In Wäldern bleibe weniger Totholz stehen, Gebäude würden so gebaut, dass die Tiere ihre Unterschlüpfe verlören. Zudem hätten Fledermäuse mit Insektensterben und dem Einsatz von Pestiziden zu kämpfen.

Um auf die Tiere und deren Schutz aufmerksam zu machen, gibt es an diesem Samstag (24. August) im Mayener Grubenfeld wieder eine „Batnight – Nacht der Fledermäuse“, bei der man die fliegenden Säugetiere in den Abendstunden beim Schwärmen bestaunen kann. Die „Batnight“ findet traditionell am letzten Augustwochenende in weltweit 38 Ländern statt. 

Das Mayener Grubenfeld, ein ehemaliges Bergbaugebiet, ist ein echter Fledermaus-Hotspot. In den Basalt-Stollen sind laut Roth bereits 17 Fledermausarten gesichtet worden. Man schätze die Zahl der Fledermäuse, die das große Winterquartier jedes Jahr besuchen, auf rund 100.000 Tiere. „Genau wissen wir es nicht, weil es ein riesiger Höhlenkomplex ist.“

Besondere Flugkünstler

Fledermäuse sind besondere Tiere: Sie sehen mit den Ohren, fliegen mit den Händen und schlafen mit dem Kopf nach unten. Sie seien „faszinierend“, denn als einzige einheimische Säugetiere könnten sie aktiv fliegen und sich mit ihrer Echoorientierung selbst in völliger Dunkelheit zurechtfinden, teilte der Nabu mit. Neben Mayen gibt es noch größere Fledermaus-Vorkommen in Mendig, wie Roth berichtete.

Wer zum Schutz der Fledermäuse beitragen wolle, könne beispielsweise einen Fledermauskasten als Quartier für die Tiere aufhängen. Im Garten seien Pflanzen gut, die Nachtfalter anlockten. Auch wilde Ecken im Garten oder ein kleiner Teich könnte das Leben für Fledermäuse erleichtern, sagte der Experte. Die internationale „Batnight“ wird in Deutschland seit 1997 vom Nabu organisiert.