Nächsten Montag startet das neue Schuljahr im Land. Eine Gewerkschaft beklagt Lehrermangel. Welche Zahlen legen die Statistiker vor?

Nächsten Montag startet das neue Schuljahr im Land. Eine Gewerkschaft beklagt Lehrermangel. Welche Zahlen legen die Statistiker vor?

 

Während die Bildungsgewerkschaft GEW mit einem sich zuspitzenden Lehrermangel in Hessen rechnet, weisen Statistiker auf die in den vergangenen Jahren gleichwohl gestiegene Zahl von Lehrkräften hin. Allerdings hat sich laut Bildungsministerium auch die Zahl der Schülerinnen und Schüler erhöht, unter anderem wegen der jungen Flüchtlinge aus der Ukraine. Das neue Schuljahr 2024/2025 startet am kommenden Montag.

Im vergangenen Schuljahr 2023/2024 waren laut dem Statistischen Landesamt in Wiesbaden rund 67.400 Lehrerinnen und Lehrer hauptamtlich an allgemeinbildenden oder beruflichen Schulen in Hessen beschäftigt gewesen. Das waren drei Prozent mehr als im Schuljahr 2022/2023 – und sogar 21 Prozent mehr als zwei Jahrzehnte zuvor. 2003/2004 waren es nur 55.700 Lehrkräfte gewesen.

Mehr Lehrerinnen als Lehrer

Im Schuljahr 2023/2024 waren laut den Statistikern 43 Prozent der hessischen Lehrerinnen und Lehrer in Teilzeit beschäftigt, 57 Prozent hatten eine Vollzeitstelle. 30 Prozent der Lehrkräfte waren Männer.

29 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer in Hessen unterrichteten im vergangenen Schuljahr an Grundschulen, 22 Prozent an Gesamtschulen und 19 Prozent an Gymnasien. An Förderschulen waren 8 Prozent beschäftigt, an Realschulen 4 Prozent und an Hauptschulen nur rund 1 Prozent. An beruflichen Schulen unterrichteten 13 Prozent der Lehrkräfte.

Gewerkschaft spricht von Lehrermangel

Die GEW hatte kürzlich mit Blick auf Hessen mitgeteilt: „Die Zahl der unbesetzten Stellen von Lehrkräften lag bereits im letzten Schuljahr bei knapp eintausend.“ Der Lehrermangel betreffe besonders die Jahrgänge der Klassen 5 bis 10 an Gesamtschulen, außerdem seien berufsbildende Schulen besonders betroffen. Auch die Opposition im Landtag moniert einen Lehrermangel. Am Freitag (23. August) will Bildungsminister Armin Schwarz (CDU) über die aktuellen Schülerzahlen und das neue Schuljahr informieren.

Die FDP-Opposition im Wiesbadener Landtag erklärte, die soziale Herkunft sei weiterhin der entscheidende Faktor für den Bildungserfolg in Hessen. „Der Lehrkräftemangel kann bei Schülern mit einer sozial schwachen Herkunft diese Situation weiter verschärfen.“ 

Zudem könne künftig auch der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in Grundschulen, der bundesweit von 2026 an stufenweise kommen soll, den Lehrermangel zusätzlich vergrößern. Mit Entbürokratisierung und digitalen Hilfsmitteln sollten laut FDP die Lehrerinnen und Lehrer mehr entlastet werden. Auch der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) könne hier helfen.