Bundesweit ist die Kaufmännische Krankenkasse 2023 um rund 3,5 Millionen Euro betrogen worden. Die meisten Betrüge entstehen in Bayern - doch auch Schleswig-Holstein ist vorn mit dabei.

Bundesweit ist die Kaufmännische Krankenkasse 2023 um rund 3,5 Millionen Euro betrogen worden. Die meisten Betrüge entstehen in Bayern – doch auch Schleswig-Holstein ist vorn mit dabei.

In Schleswig-Holstein entstand der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) 2023 durch Betrug, Korruption oder Urkundenfälschung ein Schaden von mehr als 800.000 Euro. Damit liegt das nördlichste Bundesland im Vergleich mit den anderen Ländern auf Platz zwei hinter Bayern – mit einem Schaden von etwa 1,8 Millionen Euro, teilte die KKH mit. Auf Platz drei folgt Mecklenburg-Vorpommern mit einem entstandenen Schaden von über 200.000 Euro. Bundesweit sei die KKH um rund 3,5 Millionen Euro betrogen worden. 

Am teuersten kamen der Krankenkasse nach eigenen Angaben Delikte ambulanter Pflegedienste zu stehen. Diese hätten deutschlandweite unberechtigte Forderungen von fast 1,9 Millionen Euro aufgestellt. Anschließend folge der Arzneimittelsektor mit gut einer Million Euro.

Betrug zieht sich durch alle Bereiche

Der KKH zufolge ziehen sich dabei Betrug und Korruption quer durch alle Leistungsbereiche des Gesundheitssystems – von Arztpraxen und Apotheken über Pflegeeinrichtungen, Kranken- und Sanitätshäuser bis hin zu Praxen für Physio- und Ergotherapie. Die Ausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung stieg den Angaben nach 2022 auf einen Höchstwert von 274,2 Milliarden Euro.

„Das weckt bei manch einem Begehrlichkeiten, sich ein Stück vom „Milliardenkuchen Gesundheitssystem“ abzuschneiden“, erklärte KKH-Chefermittler Emil Penkov. Dabei seien es immer nur einige wenige schwarze Schafe, die dem Ansehen ihres Berufsstandes schadeten. Dabei würden auch mitunter Menschenleben gefährdet: So soll in Schleswig-Holstein ein ambulanter Pflegedienst im Rahmen der Verhinderungspflege sogenannte Luftleistungen abgerechnet und Unterschriften des Versicherten gefälscht haben, hieß es von der KKH. Ziel war es sich Leistungen bezahlen zu lassen, die nie erbracht wurden. 

Jeder Verdacht kann gemeldet werden

„Grundsätzlich kann jeder den Krankenkassen einen Verdacht melden“, betonte Penkov. Dabei sollte den Menschen bewusst sein, dass hinter jedem noch so kleinen Anfangsverdacht ein raffiniertes Betrugssystem stecken kann. Diese würden dann hohe Beiträge in die eigene Tasche abzweigen und das Geld den Versicherten für die medizinische Versorgung vorenthalten. 

Die häufigsten Hinweisgeber auf Fehlverhalten sind der Medizinische Dienst (MD), andere Krankenkassen sowie die Polizei.