Was hält die Zukunft für uns parat? Ein Blick in die Sci-Fi-Prognosen aus Hollywood stimmt wenig optimistisch.
In Form von Science-Fiction-Filmen hat die Traumfabrik schon viele Zukunftsprognosen abgegeben. Auf Flugautos und Hoverboards, die uns „Zurück in die Zukunft 2“ für das Jahr 2015 versprach, warten wir noch immer vergebens. In anderen Fällen darf man hingegen froh sein, dass Hollywood daneben lag – sonst wäre laut „Terminator“ sogar schon 1997 der „Tag des Jüngsten Gerichts“ angebrochen. Vor zwei Jahren hätte laut dem Charlton-Heston-Film „Soylent Green“ (1973) derweil der staatlich geförderte Kannibalismus anstehen müssen, denn: „Soylent Grün ist Menschenfleisch!“ Auch für die kommenden Jahre, Jahrzehnte und Jahrhunderte malten sich schon diverse Sci-Fi-Klassiker die Zukunft aus – es wird keine rosige.
„Children of Men“
In rund drei Jahren trägt sich die Handlung von „Children of Men“ (2006) mit Clive Owen (59) und Michael Caine (91) zu. Probleme herrschen dort jedoch schon länger: Seit Jahren werden keine Babys mehr geboren, der jüngste Mensch der Welt ist 18 Jahre alt und kommt zu Beginn des Streifens von Alfonso Cuarón (62) auch noch ums Leben. Geprägt ist die Zivilisation folglich von Fatalismus und Verdruss – für wen sollte man ohne Nachwuchs überhaupt noch eine heile Welt hinterlassen? Doch dann macht die Hauptfigur Bekanntschaft mit einer besonderen Frau – mit Babybauch.
„Demolition Man“
Ein deutlich freundlicheres Bild malte 1993 der Actionstreifen „Demolition Man“ mit Sylvester Stallone (78) und Sandra Bullock (60). Der beinharte Cop John Spartan (Stallone) landet darin – ebenso wie seine Nemesis Simon Phoenix (Wesley Snipes, 62) – im Jahr 2032 und traut seinen Augen nicht: Umweltverschmutzung und Kriminalität gehören der Vergangenheit an, ebenso wie körperliche Nähe und Sex. Zumindest der Teil mit der Kriminalität ändert sich allerdings wegen Phoenix schlagartig und die harmoniebedürftige Zukunftsbevölkerung erlebt ihr blaues Wunder. So auch Spartan, der auf dem Pott statt Toilettenpapier „die drei Muscheln“ benutzen soll…
„12 Monkeys“
Drei Jahre später spielt Terry Gilliams (83) visionärer Film „12 Monkeys“ (1995) mit Bruce Willis (69). Auch darin ist die Zivilisation aber schon früher untergegangen. Ein für Tiere ungefährlicher Virus raffte den Großteil der Menschheit dahin, die letzten Überlebenden hausen im Jahr 2035 wie Kakerlaken tief unter der Erde. Unter anderem auch der Inhaftierte James Cole (Willis), dem eine einzigartige Chance auf Rehabilitierung angeboten wird: Mithilfe einer dubiosen Zeitmaschine soll er in das Jahr zurückreisen, in dem die Armee der „12 Monkeys“ das Virus angeblich freigelassen hatte. Doch im Laufe der Handlung zweifelt nicht nur Cole zunehmend an seiner geistigen Gesundheit.
„Minority Report“
Morde ahnden und die Täter einsperren, noch bevor sie überhaupt straffällig geworden sind? Das ist in der von Steven Spielberg (77) geschaffenen Welt von „Minority Report“ (2002) im Jahr 2054 das tägliche Geschäft der Polizei. Zunächst sprechen die Erfolge der Abteilung Precrime, der auch Polizist John Anderton (Tom Cruise, 62) angehört, für sich: Seit sechs Jahren kam es nun schon zu keinem Mord mehr. Anderton vertraut der mysteriösen Technik hinter Precrime blind – bis sein eigener Name als zukünftiger Mörder erscheint und seine Kollegen Jagd auf ihn machen. Ist er wirklich ein Killer – oder das System fehlerhaft?
„Total Recall“
Im Jahr 2084 ist es endlich geschehen – die Menschheit hat den Mars kolonialisiert. Statt eines Polizisten hinterfragt in „Total Recall“ (1990) der Bauarbeiter Douglas Quaid (Arnold Schwarzenegger, 77) seine Existenz. Hat er sein Leben überhaupt so verbracht, wie er denkt? Oder handelt es sich dabei nur um künstliche Erinnerungen, eingepflanzt durch das fadenscheinige Rekall-Unternehmen? In genau 50 Jahren erwartet uns laut Regisseur Paul Verhoeven (86) neben jeder Menge Selbstzweifel auch der Kampf um Sauerstoff – und ein Mutantenviertel.
„A.I – Künstliche Intelligenz“
Das Thema Künstliche Intelligenz wird derzeit in vielen Bereichen kontrovers diskutiert. So auch zu Beginn des 22. Jahrhunderts im Streifen „A.I. – Künstliche Intelligenz“ (2001). Das Filmprojekt mit moderner „Pinocchio“-Thematik war ursprünglich von Stanley Kubrick (1928-1999) geplant, letztendlich aber von Steven Spielberg auf Film gebannt worden. Noch ein anderes aktuelles Thema ist darin allgegenwärtig: Aufgrund der Erderwärmung sind in dem Sci-Fi-Film die meisten Städte von der Landkarte verschwunden. Um mit den stark verringerten Ressourcen auszukommen, ist zudem die Geburtenrate stark reguliert. Abhilfe für Menschen mit Kinderwunsch könnte der Prototyp David (Haley Joel Osment, 36) leisten: Ein Roboter mit dem Aussehen eines elfjährigen Jungen.
„Alien“
Keine 100 Jahre mehr und die Menschheit macht laut Hollywood Bekanntschaft mit dem vielleicht furchteinflößendsten (und zum Glück fiktiven) Bewohner unseres Universums. Als Ridley Scott (86) 1979 „Alien“ ins Kino brachte, schrieb er damit unwissentlich Filmgeschichte. Vor Kurzem kam mit „Alien: Romulus“ das jüngste Kapitel des Franchises auf die Leinwand. Die blutige Heldenreise von Ellen Ripley (Sigourney Weaver, 74) findet im Jahr 2122 ihren Anfang, als sie und die bemitleidenswerte Besatzung der Nostromo auf ein mysteriöses Signal im All reagieren – und sich schon bald im Clinch mit Facehugger und Xenomorph wiederfinden. Kleiner Trost für alle Tierliebhaber: Auch im Jahr 2122 gilt das Motto „Rettet die Katze!“
„Matrix“
Noch einmal knapp 80 Jahre obendrauf ist ein Alien das geringste Problem der Menschheit. Denn im Jahr 2199 haben die Maschinen das Kommando übernommen und die Weltbevölkerung zu Batterien degradiert. Die Rede ist selbstverständlich vom bahnbrechenden Sci-Fi-Film „Matrix“ (1999) mit Keanu Reeves (59) und Laurence Fishburne (63). Darin trägt sich nur die simulierte Welt der Matrix in den 90ern zu. Das echte Leben, wie Hauptfigur Neo (Reeves) schockiert feststellen muss, ist ungleich düsterer. In 175 Jahren steht laut Hollywood also die Frage an: rote oder blaue Pille?
„Das fünfte Element“
Zum Abschluss eine deutlich schrillere Zukunftsvision: Luc Bessons (65) „Das fünfte Element“ (1997) verheißt Alien-Bekanntschaften jedweder Couleur, eine quietschbunte Zukunftswelt und den wohl coolsten Flugtaxifahrer der Kinogeschichte: Korben Dallas (Bruce Willis). Als eines Tages die ebenso bildhübsche wie kauzige Leeloo (Milla Jovovich, 48) in sein Auto kracht, hadert er zunächst nur wegen seiner eingezogenen Fahrlizenz. Wenig später wird ihm anvertraut: Bei dem rothaarigen Sonderling handelt es sich um das „fünfte Element“ und die einzige Rettung der gesamten Galaxie – und dabei hat sie noch nicht einmal einen gültigen Multipass.