Eine Tellergebühr von acht Euro musste Christoph Haselmayer zahlen, als er sich die Vorspeise mit seiner Frau teilte. Als er die Rechnung online stellte, kochte die Gästeseele wegen der „Abzocke“ über.
Acht Euro für einen extra Teller – mit diesem Posten auf der Rechnung macht das Restaurant „Miralago“ am Wörthersee Schlagzeilen. Auf der Speisekarte wird der Service „Räuberteller“ genannt. Die Betreiber denken vermutlich an das „Stibitzen“ von einem anderen Teller – die Kunden fühlen sich eher beraubt.
Meinungsforscher Christoph Haselmayer trat die Lawine los, als er die Rechnung teilte. Sie zeigt, dass er sich mit seiner Frau die Vorspeise (Beef Tatar, groß, mild) teilen wollte und das machte acht Euro extra. Für Messer und Gabel wurden pro Person schon 3,50 Euro verlangt. Das Tartar kam auf 32 Euro.
Mehraufwand führt zur Tellergebühr
Das Restaurant verteidigt sich damit, dass diese Kosten auf der Speisekarte ausgewiesen seien. In einer Stellungnahme wurde auch erwähnt, dass das Lokal mit einem Mindestumsatz pro Gast kalkuliere. Und die Tellergebühr soll dazu beitragen, „dass unsere Gäste die angebotenen Speisen und die damit verbundene Arbeit mehr wertschätzen“. Auch Kärntner Wirtesprecher Stefan Sternad verteidigte das Restaurant im ORF. „Das muss ja jemand hintragen, das muss jemand abservieren. Der Gast benutzt einen Sitzplatz mehr. Ich muss den Teller dann abwaschen, ich muss ihn verräumen. Ich brauche doppelte Mitarbeiter-Power. Ich kann nicht erwarten, dass ich einen zweiten Teller konsumiere, vielleicht noch ein Glas Wasser konsumiere und alles nichts kostet. Das geht sich rechnerisch nicht aus.“Jeder Besuch am Tisch 20 Cent 21.00
Tellergebühr soll Wertschätzung ausdrücken
Das Verständnis für das Restaurant ist dennoch gering. Zumindest dieser Teil ging nach hinten los, anstatt Wertschätzung erntete das „Miralago“ vor allem Wut. Acht Euro seien einfach zu viel.
Vermutlich reagieren die Gäste auch so allergisch, weil versteckte Zusatzkosten in der Gastronomie zunehmen. Sei es die happige Gedeckgebühr in italienischen Restaurants, Extra-Gebühren für einen Tisch mit Aussicht oder der zwangsweise Aufschlag einer „Hospitality“-Gebühr bei Hotelbuchungen.
Der Gastronomie am Wörthersee hilft die Diskussion nicht, auch wenn einzelne Kommentatoren Verständnis aufbringen, überwiegen doch Kommentare wie: „Meine Freundin und ich wollten es eigentlich mal ausprobieren. Die können von mir aus jetzt gerne scheißen gehen. 8 Euro is Wucher“ oder „Und dann sudern, dass sie kein Geschäft mehr machen und eventuell Hilfe anfordern (wenn möglich). Kotzt mich an.“ Dazu gesellen sich Hinweise darauf, dass die große Zeit des Sees seit Langem vorüber sei, nur eben bei der Preisgestaltung nicht.